Sonnenchronik: Die Dauer der lichten Tage steigt für Wien im Juni vom 1. mit 15 Stunden 47 Minuten bis zur Sommersonnenwende am 21. auf 16 Stunden 5 Minuten, dann sinkt sie bis 30. auf 16 Stunden 2 Minuten.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Die Bürgerliche Dämmerung dauert vom Sonnenuntergang bis zum Erscheinen der ersten Sterne 41 Minuten und die nautische Dämmerung bis zur fast vollen Nacht dauert 1 Stunde 40 Minuten.
In Widerspiegelung des Erdumlaufs erreicht die Sonne auf ihrer Wanderung durch den Tierkreis am 21. um 19.17 Uhr Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) den Anfang des Tierkreiszwölftels Krebs und im Freiluftplanetarium Sterngarten zieht die helle Mitte des Schattens, den die Lochscheibe am Nordmast wirft, mittags über die Nordweg-Querspange mit dem Krebssymbol und Datum "Jun 21". Diese Querspange bezeichnet die Stellung der Sonne im Tierkreis am Anfang dieses Tierkreiszwölftels.
Mondchronik: Der Neumond am 1. ist mit einer in Österreich unsichtbaren partiellen Sonnenfinsternis verbunden. Ihr Maximum mit 60 Prozent vom Mond abgedecktem Sonnendurchmesser tritt um 23.16 Uhr an der Nordküste der Halbinsel Kanin am Südrand des Barentmeers ein. Tief in der westnordwestlichen Abenddämmerung des 3. zeigt sich der Mond wieder als feine Neulichtsichel. Dann sorgt auch die Libration, die perspektivische Schwankung der dunklen Mareflecken gegen den Mondrand, dafür, dass wir das kleine Mare Crisium randnah sehen. Der 9. bringt das Erste Viertel im Löwen. Am 10. steht der Mond nahe Saturn und die Libration sorgt dafür, dass der Mondnordpol randfern liegt. Seine Erdnähe durchläuft der Mond am 12. in der Jungfrau.
Der Vollmond am 15. im Schützen bringt eine bei uns zum Teil sichtbare totale Mondfinsternis und geht für Wien um 20.48 Uhr zwischen Ostsüdosten und Südosten schon verfinstert auf: Die schmale Sichel verschwindet mit dem Anfang der Totalität niedrig im Südosten um 21.22 Uhr. Der im Erdkernschatten dunkelrot verfinsterte Mond zieht düster gegen Süden und erst um 23.03 Uhr zeigt sich mit dem Ende der Totalität wieder ein langsam breiter werdendes Kipfelchen. Nun können wir sehen, dass dessen Rand rund ist - der Erdschatten ist ja im Querschnitt ein Kreis. Dies war schon im Altertum ein Beweis für die Kugelgestalt der Erde. Am 16. um 0.02 Uhr verlässt der Mond den Kernschatten der Erde und steht noch im Halbschatten, den man mit freiem Auge bis 0.19 Uhr wahrnehmen kann.
Am 18. steht der Fleck Grimaldi wegen der Libration recht nah am linken Mondrand und am 23. erreicht der Mond in den Fischen das Letzte Viertel. Am 26. steht er nahe Jupiter und am 28./29. unweit Mars. Am 29. können wir Grimaldi der Libration wegen randnah sehen, wenn der Mond in höchster Bahn im Stier vom Aufgang bis zum Untergang über den Himmel zieht. Das letzte Mondereignis im Juni 2011 ist auch die letzte Sichtbarkeit des Mondes vor dem Neumond am 1.Juli, wobei er als zarte Altlichtsichel tief in der Morgendämmerung des 30. bei der Venus steht.
Planetenlauf: Merkur bleibt unsichtbar. Venus zieht tief in der Morgendämmerung im Ostnordosten vom Widder in den Stier. Mars zeigt sich ab 26. ganz tief in der Morgendämmerung nahe Ostnordosten im Stier. Auch Jupiter leuchtet morgens tief im Ostnordosten, steigt aber langsam höher in den Osten. Seine vier großen Monde stehen allmorgendlich anders und können schon im ruhig gehaltenen oder aufgestützten Fernglas von 6-8 facher Vergrößerung gesehen werden. Saturn in der Jungfrau steht abends hoch zwischen Südsüdwesten und Westsüdwesten. Im starken Fernglas oder kleinem Fernrohr erscheint er wegen seiner Ringe länglich. Am 8. und 24. steht sein hellster Mond Titan ein Zehntel Vollmonddurchmesser westlich und am 16. und 1.Juli östlich von ihm.
Sternbilderhimmel: Unsere Karte gilt für den 7. um 23.50 Uhr und für den 26. um 22.35 Uhr MESZ. Zum Vergleich mit dem Himmel drehen wir die Karte so, dass die Himmelsrichtung in die wir schauen, auf der Karte unten liegt. Das Kästchen mit S bezeichnet Saturn und die strichlierte Kreislinie bedeutet den Zug der Milchstraße.
Am hohen abendlichen Osthimmel steht das Große Norddreieck. Seine Hauptsterne Wega in der Leier und Atair im Adler gehören zu "nahen" hellen Sternen mit 25 bzw. 17 Lichtjahren Entfernung. Jedoch Deneb, Hauptstern des Schwans, ist mit 3200 Lichtjahren der fernste helle Stern. Sie strahlen alle drei hell am Himmel, aber ihre wahren Leuchtkräfte hängen von ihren Entfernungen ab: So haben Wega und Atair "nur" 10- bzw. 48-fache Sonnenleuchtkraft, aber Deneb ist mit 59.000facher Leuchtkraft ein Leuchtkraftriese! Im niedrigen Süden finden wir den Skorpion und im hohen Südwesten den Bärenhüter.
Im Bändchen "Himmelskunde im Freiluftplanetarium Wien" werden die hellen Sterne als "Edelsteine am Himmel" vorgestellt; dazu gibt es den Tierkreiskalender, der auf einem Kartonblatt A4 Stand und Lauf von Sonne und hellen Planeten für das ganze Jahr zeigt. Zusendeauftrag für beide ist Eingang von 13,30 Euro mit Adresse auf PSK 93053136, BLZ 60000, Österreichischer Astronomischer Verein, Begleitband.
Freiluftplanetarium: Stadtlokal, Wien 1, Walfischg. 12, Samstag 4. 19 Uhr: Finsternisse und Zeitrechnung. Im Sterngarten, Wien 23, bei der Wotruba-Kirche, sehen wir am Mittwoch, dem 15. um 22 Uhr die Mondfinsternis. Bei Schlechtwetter Computerabend in der Kirche. Näheres: http://www.astronomisches-buero-wien.or.at/, Tel.01-889 35 41