Sonnenchronik: Die Dauer der lichten Tage verlängert sich im Mai bis fast zu jener der Sommersonnenwende, vom 1. mit 14 Stunden 30 bis zum 31. auf 15 Stunden 46 Minuten.
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Auch die Dämmerungsdauer ab Sonnenuntergang steigt: Bis zum Erscheinen der ersten Sterne wächst die bürgerliche Dämmerung von 35 auf 40 Minuten und bis zur fast vollen Nacht steigt die nautische Dämmerung von 1 Stunde 20 auf 1 Stunde 35 Minuten.
Die Sonne erreicht auf ihrer Wanderung durch den Tierkreis, die sie in Widerspiegelung des Erdumlaufs vollführt, am 21. um 11.21 Uhr Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) den Anfang des Tierkreiszwölftels Zwillinge. Im Freiluftplanetarium Sterngarten Georgenberg zieht die helle Mitte des Schattens, den die Lochscheibe am Nordmast wirft, über die Nordweg-Querspange mit dem Zwillingssymbol. Diese Querspange bezeichnet die Stellung der Sonne im Tierkreis am Anfang dieses Tierkreiszwölftels. Die Beschriftung "Mai 20" statt "Mai 21" zeigt den Kalenderfehler an, der 2012 durch den Schalttag nahezu behoben wird.
Mondchronik: Am 1. zeigt sich tief in der Morgendämmerung nahe Osten die zarte Sichel des "Altlichtes", die letzte sichtbare Mondphase vor dem Neumond am 3. Sie steht unweit Venus. Tief in der westnordwestlichen Abenddämmerung des 4. zeigt sich der Mond wieder als feine Sichel, als "Neulicht", und zieht am 6. im Stier in höchster Bahn vom Aufgang bis zum Untergang über den Himmel.
Die Libration, die perspektivische Schwankung der dunklen Mareflecken gegen den Scheibenrand des Mondes, lässt uns am 8. das kleine Mare Crisium randnah sehen. Der 10. bringt das Erste Viertel im Löwen. Am 13. sorgt die Libration dafür, dass der Mondnordpol randfern liegt. Unweit Saturn steht der Mond am 14. und seine Erdnähe durchläuft er am 15. in der Jungfrau.
Der Vollmond tritt am 17. in der Waage ein und am 19. zieht er in niedrigster Himmelsbahn im Schlangenträger vom Aufgang bis zum Untergang. Am 21. können wir der Libration wegen den Fleck Grimaldi randnah sehen. Sein Letztes Viertel erreicht der Mond am 24. im Wassermann und am 26. rückt die Libration den Mondsüdpol randfern. In den Fischen durchläuft der Mond am 27. seine Erdferne. Er steht am 29. nahe Jupiter und zeigt sich als feine Altlichtsichel am 31. nochmals im Mai tief in der ostnordöstlichen Morgendämmerung - wieder unweit der Venus.
Planetenlauf: Merkur und Mars bleiben unsichtbar. Venus zieht tief in der Morgendämmerung von Osten bis Ostnordosten dahin und wechselt von den Fischen in den Widder. Jupiter erscheint am 17. tief in der Morgendämmerung zwischen Ostnordosten und Osten in den Fischen. Nun gibt es schon im sechsfachen Fernglas wieder das Spiel seiner vier großen Monde zu sehen, die allmorgendlich anders stehen. Nützlich ist es, sich mit dem Glas aufzustützen! Saturn in der Jungfrau beherrscht den hohen Abendhimmel. Er rückt von Südsüdosten bis in den Südsüdwesten. Im stärkeren Fernglas oder besser im kleinen Fernrohr lässt er am 7. und 23. seinen hellsten Mond Titan ein Zehntel Vollmonddurchmesser westlich und am 15. und 31. ebenso weit östlich sehen. Auch das Ringsystem des Planeten lässt sich erkennen.
Sternschnuppen der Aquariden: Die Erde fängt um den 5. und 6. Teilchen des Kometen 1P/Halley auf, die in der Lufthülle verglühen. In dunkler Umgebung ist vor Morgen 1 Meteor pro Minute zu erhaschen.
Sternbilderhimmel: Unsere Karte gilt für den 7. um 21.55 Uhr und für den 15. um 21.20 Uhr MESZ. Zum Vergleich mit dem Himmel drehen wir die Karte so, dass die betrachtete Himmelsrichtung auf der Karte unten liegt. Das Kästchen mit S bezeichnet Saturn und die strichlierte Kreislinie die Milchstraße. Den hohen abendlichen Himmel von Südosten bis Südwesten beherrschen nun die Frühlingssternbilder Bärenhüter und Löwe sowie unter ihnen im Süden Jungfrau und Rabe. Während im Westen Stier, Fuhrmann und Zwillinge herabsinken, steigen im Nordosten Leier und Schwan herauf.
Das Bändchen "Himmelskunde im Freiluftplanetarium Wien" kann ein erster Führer durch die Himmelskunde mit freiem Auge sein; dazu gibt es den Tierkreiskalender, der auf einem Kartonblatt A4 Stand und Lauf der Sonne und der hellen Planeten für das ganze Jahr zeigt. Zusendeauftrag für beide ist der Eingang von 13,30 Euro mit Adresse auf PSK 93 053 136, BLZ 60000, Österreichischer Astronomischer Verein, Begleitband.
Freiluftplanetarium: Sterngarten, Wien 23, bei der Wotruba-Kirche, Samstag, 7. um 21.30 Uhr: Mond und Mondstationen im Tierkreis, Saturn, Frühlingssterne. Bei Schlechtwetter in der Wotruba-Kirche. Samstag, 14. um 12.30 Uhr: "Sternen-Arena Wien" am Astronomietag. Führung durch die Besonderheiten der Anlage. Stadtlokal, Wien 1, Walfischgasse 12, 1. Stock, Festsaal, Samstag, 21., 19.00 Uhr: Fernsehabend: Technik im Dienste der Astronomen.
http://www.astronomisches-buero-wien.or.at/ Tel.01-889 35 41.