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Finanzexperte Doralt ist Gegner des Bankgeheimnisses.
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Wien. Zumindest 150 Österreicher hat es nach Liechtenstein gezogen und noch mehr Deutsche, die daneben ihr Geld auch begünstigt in Österreich veranlagen. Schätzungen zufolge sind zwischen 20 und 70 Mrd. Euro aus Deutschland in Österreich. Die Staaten verlieren und graben sich in ihrer Verliererrolle "aber noch gegenseitig das Wasser ab", meint der Wiener Universitätsprofessor Werner Doralt: "Jede Steueroase schmarotzt an der fremden Volkswirtschaft." Natürlich sei auch Österreich genauso eine Steueroase - wie Liechtenstein oder die Schweiz, erklärt Doralt: "Mir fehlt in Österreich der ehrliche Umgang mit diesem Thema. Aber hierzulande will man es ja nicht einmal eingestehen." Entweder übersiedeln Ausländer nach Wien und machen Gebrauch von den Privatstiftungen, deren Konstruktion weltweit einzigartig ist. Oder sie verwenden bloß die Vorteile des Bankgeheimnisses, das Doralt für überholt hält. "Ich erinnere daran, dass das Bankgeheimnis 1945 entstanden ist, weil man wollte, dass das durch Schwarzarbeit erwirtschaftete Geld während des Krieges wenigstens auf die Bank gebracht wird. Brauchen wir solche Zustände heute noch?"