Zum Hauptinhalt springen

Steyler-Bank wächst weiter

Von Christine Zeiner

Wirtschaft

Größe spielt bekanntlich nicht immer eine Rolle. Das Anlageprinzip der Steyler-Bank - Europas einziger Bank, die ihre Gewinne für Missionsarbeit verwendet - lautet "Gewinnoptimierung" und nicht "Gewinnmaximierung". In der Österreich-Niederlassung der Steyler Bank in St. Gabriel bei Wien betreut ein Mitarbeiter die Inhaber der 582 Konten und kümmert sich um das das Kundenvermögen von rund 6,73 Mio. Euro.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

"Erfolg ist auch ohne Millionen-Investitionen möglich", erklärte gestern Jürgen Knieps, Geschäftsführer der Steyler Bank, vor Journalisten. Innerhalb ihres zweijährigen Bestehens in Österreich hat die Steyler Bank (Stammsitz in St. Augustin/Deutschland) die Gewinnzone erreicht. Der "zarte" Überschuss betrug laut Knieps 4.000 Euro. Entwickelt sich das Geschäft in Österreich weiterhin "so gut", könnten Niederlassungen in anderen europäischen Ländern - wie etwa Spanien, Portugal und Polen - gegründet werden, kündigte er an. Der Anteil des Österreich-Geschäfts am gesamten Bilanzvolumen der Bank (179,1 Mio. Euro) beträgt derzeit 5,5%.

Im österreichischen "Bankbüro" sollen demnächst Nachhaltigkeitsfonds angeboten werden. "Wir bieten Ethik-Fonds bereits in Deutschland an, die Nachfrage in Österreich ist allerdings größer", sagte Knieps. Eigene Fonds wird die Bank nicht auflegen. Investiert wird in erster Linie in festverzinsliche Wertpapiere. Unternehmen werden geprüft, inwieweit sie "Frieden, Gerechtigkeit und der Bewahrung der Schöpfung" entsprechen.

Die Eigentümer der Bank sind die Steyler Missionare. 2004 überwies die Bank 2,92 Mio. Euro an den Orden. 770.000 Euro stammten aus Bankgewinnen im Jahr 2003, weitere 2,15 Mio. Euro kamen von Zins- und Kapitalspenden der Kunden.

"Das Motiv, das Mission rechtfertigt, ist, die Strukturen des Unrechts zu beseitigen", meinte Pater Johann Resch, Missionsprokurator, der jahrelang in Ghana tätig war, gegenüber der "Wiener Zeitung". Er verwies auf die politische Rolle von Mitarbeitern, die etwa Landlosenbewegungen unterstützen.