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Stille Killer unterwegs

Von Werner Grotte

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Wir Mitteleuropäer gehen eigentlich davon aus, dass Krankheiten wie Tuberkulose (TBC) zumindest bei uns längst ausgerottet sind. Hat das nicht ein gewisser Robert Koch schon vor über hundert Jahren entdeckt und bekämpft? - Nicht ganz; entdeckt ja, bekämpft eher nicht. 3sat startete Montag seine Themenwoche der "Stillen Killer" - über den Vormarsch alter und neuer Seuchen.


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Und was man da erfuhr, passt so gar nicht zu unseren angeblich besten Gesundheitssystemen der Welt. So erkranken etwa in Deutschland 4000 Menschen jährlich an TBC, weltweit sterben noch immer jedes Jahr 1,8 Millionen an der Seuche. In unseren Breiten werden Infizierte manchmal nicht einmal gleich erkannt, weil auch Ärzte vielfach von einer "Ausrottung" ausgehen. Leider verträgt sich TBC auch mit dem HIV-Virus gut. Generell haben gesundheitlich und/oder sozial Geschwächte die besten Chancen, an TBC oder ähnlichen Seuchen zu erkranken; viele Regionen Afrikas oder Asiens gelten bis heute als massiv belastet.

Doch auch im vergleichsweise "sterilen" Europa sind die Seuchen längst nicht besiegt - im Gegenteil: Wie Fachleute anschaulich beschrieben, gedeihen gerade in Spitälern neue, vielfach resistente Stämme besonders gut und nisten sich unbemerkt in den Körpern aus ganz anderem Grund hier aufhältiger Patienten ein. Die Kassen wiederum zahlen in der Regel nur Primärerkrankungen, weshalb die Spitäler solche Patienten gerne irgendwie loswerden. Die Conclusio eines Arztes: "Wir stehen im ständigen Wettlauf mit lernenden Bakterien, die sich ändern und damit resistent gegen Antibiotika werden. Der Kampf ist noch lange nicht gewonnen!" - Hatte Michael Jackson mit seiner Maske vor dem Mund doch recht?