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Stille Zeit, Krawallzeit

Von Christian Mayr

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Kaum sind die dramatischen Ausschreitungen rund um das Finale der Copa Libertadores abgeklungen, kaum könnten die Frankreich lähmenden Proteste der an ihren Rändern ebenfalls gewalttätigen "Gilets Jaunes" ihren Zenit überschritten haben, braut sich hierzulande etwas zusammen: Derbyzeit ist meist Krawallzeit - stille Zeit hin oder her. Das vorweihnachtliche Kräftemessen am Sonntag zwischen Austria und Rapid könnte jedenfalls wieder einmal von sogenannten Fans für Gewaltexzesse ausgenutzt werden. Und daran hat leider auch die miserable sportliche Situation Mitschuld. Denn obwohl beide Klubs finanziell top dastehen - auch dank der Sponsoren aus der öffentlichen Hand - und über schmucke Stadien verfügen - auch das dank der öffentlichen Hand -, könnten beide zum Jahresende sogar unter den ominösen Strich der besten Sechs für das Meister-Play-off rutschen. Ein absolutes Horrorszenario für beide Klubs. Insbesondere für Rapid steht die Woche der Wahrheit an: Falls es zum ungünstigsten Fall käme und nach einem Europacup-Aus am Donnerstag gegen die Rangers eine Derby-Pleite folgt, wird Trainer Didi Kühbauer wohl seine ganze grün-weiße Legendenmagie zum Einsatz bringen müssen, um Ultras und Co. vor Zornesausbrüchen zu bewahren. Doch auch die Austrianer sind keine Kinder von Traurigkeit, wie der rüde Mini-Platzsturm in Mattersburg bewies. Hundertschaften an Polizisten (samt Hundestaffel) und Ordnern stehen jedenfalls in der Generali-Arena schon bereit, um für Sicherheit zu sorgen. Und dabei ihre eigene Sicherheit gefährden zu müssen. So gesehen ist der Wunsch nach einem friedlichen Derby hoffentlich keiner bloß ans Christkind.