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Stilllegung des AKWs Ignalina frühestens 2009

Von Michael Schmölzer, Vilnius

Europaarchiv

Zum Auftakt seines offiziellen Arbeitsbesuches in den drei baltischen Staaten traf Bundespräsident Thomas Klestil gestern mit seinem litauischen Amtskollegen Valdas Adamkus zusammen. Mittelpunkt der Gespräche waren Fragen zu dem für 2004 geplanten EU-Beitritt Litauens. Für das alte AKW Ignalina gibt es indes unterschiedliche Ausstiegs-Szenarien.


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Klestil beglückwünschte Litauen zu seinen Verhandlungsfortschritten und hob hervor, dass das baltische Land trotz spätem Verhandlungsbeginn bereits 26 von 31 Kapitel abgeschlossen habe. Er versicherte seinem Amtskollegen, Österreich werde Litauen in seinen Bemühungen unterstützen, die Beitrittsverhandlungen bis 2003 abzuschließen.

Parallel zu den Gesprächen zwischen den beiden Staatsoberhäuptern fand eine Unterredung zwischen Landwirtschaftsminister Wilhelm Molterer und seinem litauischen Ministerkollegen Arrunas Kundrotas statt. Dabei sei vor allem über Kooperationen im Umweltbereich gesprochen worden, so Molterer.

Zur Stilllegung des litauischen Atomkraftwerkes Ignalina befragt, meinte Klestil, dass er davon ausgehe, dass, wie mit der EU vereinbart, 2005 der erste Reaktorblock und 2009 der zweite stillgelegt würde. Landwirtschaftsminister Molterer bekräftigte, er habe gegenüber Kundrotas "klargemacht", dass die Einhaltung dieses Datums für Österreich "wichtig" sei. Präsident Adamkus meinte zur AKW-Frage, dass die geplante Stilllegung in derart kurzer Zeit "nicht möglich" sei. Adamkus betonte, man solle sich nicht auf das Datum 2009 festlegen; er hält einen Ausstiegstermin 2011 für wahrscheinlicher.

Von einem Journalisten auf Litauens Korruptionsproblem angesprochen, wies Adamkus darauf hin, dass für deren Bekämpfung neue strafrechtliche Regelungen ausgearbeitet wurden. Aufgrund dieser neuen Regelungen sei Litauens Justiz besser in der Lage, gegen Korruption vorzugehen.