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Die Verfasserin neigt im Frühling, wenn der Vogelgesang durch das offene Fenster dringt, zum Früher-Aufstehen. Diese bedenkliche Alterserscheinung bescherte in dieser Woche um 6.57 Uhr passenderweise "Worte, die der Papst an ältere Menschen gerichtet hat", ausgewählt von Hubert Gaisbauer und gelesen von Erich Schenk. Der 80 Jahre alt werdende Papst klingt optimistischer, als man sich selbst um die Zeit fühlt . . .
Erfreulicherweise ist das unerwartete Wiederhören mit Erich Schenk, dem der Radiohörer ansonst nur an einem Tag im Jahr begegnet: Am späten Silvesternachmittag verabschiedet sich Schenk alljährlich von den "Toten des Jahres". Diese Sendung, eine Art Leitfossil des frühen Rundfunks, scheint wie wohl auch der Sprecher selbst aus einer Zeit zu stammen, als noch wichtiger war, was man sagt, als wie man es sagt.
Unter dem Titel "Tirol ist nur eines", auf österreichisch "Tirol isch lei oans", sendete Ö1 am Dienstagabend ebenfalls unübliche Töne. In der Reihe "Texte - neue Literatur aus Österreich" las Angelica Ladurner Kürzestgeschichten des 1953 geborenen Schriftstellers Elias Schneitter. "Einen Text machen" lautete die Beschreibung Schneitters für seine Arbeit, deren literarische Qualität darin liegt, dass sie mit der Realität verwechselt werden könnten. Österreich ist, was die Tourismus-Werbung schon lange weiß, tatsächlich ein vielfältiges Land: Die Sendereihe "Neue Texte" beweist das Woche für Woche.