Der österreichische Aktienmarkt zeigte in der um den Ostermontag verkürzten Woche eine freundliche Grundtendenz. Ein kräftigerer Aufschwung wie an manchen internationalen Börsen ist allerdings ausgeblieben.
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Die charttechnisch wichtige Marke von 1.200 Punkten im ATX konnte am zweiten Börsentag der Berichtswoche zwar überwunden werden, in der Folge fehlte aber offensichtlich die Kraft für einen nachhaltigeren und auch stärkeren Aufschwung. Selbst der solide Anstieg an manchen internationalen Börsen vermochte dem Wiener Aktienmarkt nicht den richtigen Schub zu verleihen.
Das internationale Szenario ist derzeit von extremen Gegensätzen geprägt. Die Serie der "bad news" bei Technologiekonzernen fand auch in jüngster Zeit ihre Fortsetzung. So etwa kündigten der Elektronikkonzern Philips, der Telefonausstatter Ericsson und der weltgrößte Netzwerkausstatter Cisco einen Job-Kahlschlag und schrumpfende Gewinne an. Die internationalen Aktienmärkte haben diese Negativnachrichten aber überraschend gut verdaut. Für eine gewaltige Überraschung sorgte die US-Notenbank mit ihrer neuerlichen Senkung der Leitzinsen um einen halben Prozentpunkt auf nunmehr 4,5%, die natürlich der New Yorker Börse mehr Schubkraft verliehen hat. Letztendlich konnten gegen Wochenschluß auch noch einige "good news" von Unternehmen, wie Microsoft, Apple, Nokia, Novartis und SAP, registriert werden, die für ein allgemein gutes Stimmungsbild an den Börsen sorgten.
Vor diesem Hintergrund mit starken Gegensätzen stieg das Kursniveau am Wiener Aktienmarkt mäßig an. Im Mittelpunkt des Interesses standen einmal mehr Telekom Austria, die fast 30% der Umsätze auf sich vereinigte. Der Wiener Blue Chip-Index ATX schloß die dritte Aprilwoche mit 1.204,95 Zählern, was gegenüber dem Vorwochenschluß ein Plus um 1,16% bedeutet. Der weiter gefaßte WBI stieg um 0,54% auf 492,69 Punkte.
Nachdem die europäischen Börsen am Freitag einen Teil ihrer Gewinne wieder verloren haben und der Wiener Aktienmarkt freundlich ins Wochenende ging, befand sich Wien mit seinem mäßigen Plus in guter Gesellschaft. Der heimische wachstums- und technologieorientierte Index ViDX konnten mit einem mageren Anstieg von rund 0,5% das Kursfeuerwerk der internationalen Technologiemärkte nicht mitmachen. Für das Plus verantwortlich zeichneten die beiden Indexschwergewichte Telekom Austria und Palfinger.
Im A-Markt standen die Kursgewinner zu den Verlierern im Verhältnis 3:2. Freundlicher präsentierten sich vor allem Erste Bank (+5%), Austria Tabak (+3,1%), Wolford (+3%), Telekom Austria (+2,9%) und Mayr-Melnhof (+2,8%). Erste Bank erreichten mit 60,49 Euro ein neues Jahreshoch und Austria Tabak notierten mit 70,80 Euro wieder knapp am Jahreshoch von 70,90 Euro. Die stärksten Kurseinbußen erlitten hingegen CyberTron mit minus 7,5%, gefolgt von Head (-5,9%), VA Tech (-4,8%) und Generali (-3,2%).
Im B-Segment legten Palfinger um 3,5% zu. Ebenfalls freundlicher präsentierten sich Brau-Union (+2,2%) und Allianz Elementar (+2,1%). Stage1.cc verzeichneten mit einem Minus von 5,9% auf 1,43 Euro ein neues Jahrestief. Deutlich schwächer notierten auch Performance AG (-4,2%) und Semperit (-2,5%).
Bei den im C-Segment notierten Small Caps sackten Agra Tagger um 21,9% ab und liegen mit 2,35 Euro nur noch knapp über dem Jahrestief. NÖM schwächten sich um 17,3% ab und Mautner Markhof um 10,7%. Insgesamt neun Titel verzeichneten in der Berichtswoche Kursanstiege von mehr als 5%. Angeführt wurde die Liste von Heid, gefolgt von IFE, Vogel & Noot sowie der Bank Burgenland.
Bei den an den europäischen Wachstumsmärkten notierten österreichischen Aktien kletterten Fabasoft - allerdings von einem tiefen Niveau ausgehend - um 40%. YLine zogen mit über 30% ebenfalls kräftig an.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"