Am Wiener Aktienmarkt, der sich bislang tapfer gegen die internationale Baisse wehrte, hat die Stimmung umgeschlagen. Ein möglicher unmittelbar bevorstehender Krieg im Irak veranlasste die Investoren zu größter Zurückhaltung.
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Mangels Firmennachrichten - ediglich die OMV präsentierte ihre Ergebnisse für das Jahr 2002 bzw. gab den Kauf der Avanti Tankstellen bekannt -blickten die Investoren verstärkt auf das internationale politische und wirtschaftliche Geschehen, das aber nach wie vor wenig zur Freude Anlass gibt. Thema Nummer eins ist weiterhin der Irakkonflikt. So lange dieses Problem nicht gelöst ist, bleiben die Investoren in Warteposition und gehen bestenfalls kurzfristig auf "Schnäppchenjagd". Wie sich in den letzten Tagen gezeigt hat, scheinen die Märkte überverkauft zu sein und lösten eine technisch bedingte Gegenreaktion aus. Praktisch alle wichtigen Märkte, die noch zur Wochenmitte neue Tiefstände markierten, zogen am Donnerstag und Freitag kräftig an und drehten damit sogar in ein Wochen-Plus.
Der ATX fiel während der Woche auf ein neues Jahrestief von 1.115,31 Punkten. Wie die Umsatzvolumina zeigten, war das Geschäft allerdings dünn. So lagen die Tagesumsätze um rund 20% unter dem Jahresschnitt. Trotz einer Schlussrally konnte das verlorene Terrain nicht mehr wettgemacht werden, so dass der Leitindex mit 1.133,21 Zählern um 1,68 % unter der Vorwoche blieb. Auch der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt gab um 1,67 % nach und beendete die Woche mit 479,03 Punkten.
Im prime market setzten Palfinger (- 7,5 %) ihren Abwärtstrend weiter fort und notierten nur mehr wenige Cent über ihrem Jahrestief. Bei Palfinger hat es keine neuen Fundamentaldaten gegeben, vielmehr war nach Angaben von Händlern der neuerliche Kurseinbruch auf verstärkte Verkäufe eines größeren Investors zurückzuführen. Palfinger ist mit einem Minus von rund 15% seit Jahresbeginn der größte Verlierer im ATX. Topcall verloren 8,7% und Brau Union 6,7%. Bei Telekom Austria (- 5,6%) gab es zunächst bei 9,30 Euro eine Stütze, als diese aber unterschritten wurde, ging es sehr rasch unter 9 Euro. OMV konnte ein Ergebnis 2002 vorlegen, das über den Analystenschätzungen gelegen ist, und gab nun auch die Übernahme der Avanti Tankstellen bekannt. Obwohl der Kurs um 4% abbröckelte, notiert OMV mit 100,80 Euro noch immer um 7,7 % über dem Jahresanfang. Größere Kursrückgänge auch bei BWT (- 4,6%), Wienerberger (- 4,3%) und voestalpine (- 4%). Zu den wenigen Gewinnern in der Berichtswoche zählten JoWooD (+ 7,7%), Erste Bank (+ 6,1%) und BETandWIN.com (+ 4,3%).
Sehr schwach präsentierte sich in der abgelaufenen Woche auch der standard market continuous, wo es fast durchwegs Kursverluste gab. Stärker nachgegeben haben Euromarketing (- 6,4%), SW Umwelttechnik (- 3,5%), Porr Vorzug (- 3,2%) und Lenzing (- 2,3%). Im standard market auction brachen igm Vorzug um 72,5% auf 0,61 Euro ein. Weiters schwächten sich stage1.cc um 15% ab, CLC um 12,5% und Schlumberger Stamm um 11,7%. Freundlich hingegen die deutsche Lantec (+ 8,3%), Manner (+6,7%) und ATB Austria (+6%).
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse