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Schweizer Großunternehmen im Visier. | Obergrenze für Managerlöhne. | Aktionäre sollen über VorstandsBezüge abstimmen. | St. Gallen. Daniel Vasella hat im Jahr 2005 einen Lohn von 21 Mio. Franken, 14 Mio. Euro, mit nach Hause genommen. Damit ist der Chef des Basler Pharmakonzerns die Nummer 1 unter den Schweizer Spitzenverdienern - soweit die Lohnsumme überhaupt bekannt gegeben wird.
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Für die Zürcher Großbank Credit Suisse ist nur bekannt, dass ihr Chef Oswald Grübel und seine fünf Kollegen in der Geschäftsleitung 102 Mio. Franken erhalten haben. Grübel hat damit seine Lohntüte innerhalb von drei Jahren verdoppelt.
Damit könnte nun bald Schluss sein. Die Bundeskanzlei in Bern hat kürzlich einen Antrag auf eine Volksinitiative akzeptiert, welche die Höhe von Löhnen und sonstigen Entschädigungen begrenzen will. Die Initiative sieht vor, dass in Aktiengesellschaften die Generalversammlung über die Gesamtsumme aller Vergütungen für den Verwaltungsrat, die Geschäftsleitung und die Beiräte entscheiden. Pensionskassen als Aktionäre müssen dabei offen legen, wie sie gestimmt haben.
Stimmberechtigt sind auch diejenigen Aktionäre, die nicht selber zur Generalversammlung kommen können. Sie sollen elektronisch abstimmen. Ganz abgeschafft werden sollen Abgangs- und andere Entschädigungen. Ein Fall wie Klaus Esser, der nach der Übernahme der deutschen Mannesmann durch Vodafone 50 Mio. Euro erhielt, würde in der Schweiz dann nicht mehr möglich sein.
Die Initianten haben nun bis Mai 2008 Zeit, Unterschriften für ihre Initiative zu sammeln. Unterschreiben 100.000 Schweizerinnen und Schweizer, dann muss das Volk an die Urnen gerufen werden. Stimmt das Volk zu, wird der Text der Initiative in die Bundesverfassung aufgenommen.
Geschäftsführer tritt
für Mäßigung ein
Die Initiative geht von einem Unternehmer aus. Thomas Minder ist Eigentümer und Chef des seit 1900 bestehenden Zahnpflegeunternehmens Trybol in Neuhausen am Rheinfall. Das Unternehmen produziert mit 18 Mitarbeitern unter anderm Mundwasser und Haarpflegemittel.
Anlass der Initiative war das Debakel der Swissair, die 2001 Bankrott ging, und ihrer mit Bundesmitteln aufgepäppelten Nachfolgegesellschaft Swiss. Der Bund, die Kantone und Kleinaktionäre verloren Geld, während ein Teil der Manager üppig abgefunden wurden. Aus der Sicht von Minder stehen aber die Spitzenlöhne der größten Schweizer Unternehmen wie UBS und Nestlé generell in keinem Verhältnis zur Leistung der Manager: "Die Gier kennt keine Grenzen. Eine Mäßigung ist weit und breit nicht in Sicht", sagt Minder.
Die Initiative wird vom bürgerlichen Lager abgelehnt. Die Initiative sei nicht praktikabel. Dennoch ist der Unmut über überhöhte Managerlöhne weit verbreitet. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Schweizer Bürger, sonst eher konservativ, gegen die Ratschläge ihrer bürgerlichen Politiker stimmen.