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Stöger warnt vor Panik: Nur neue Grippevariante

Von Brigitte Pechar

Wissen

Österreich verfügt über ausreichende Mengen an Impfstoff. | Hilfe an Ukraine: Schutzmasken. | Wien. Gesundheitsminister Alois Stöger hat am Dienstag trotz des ersten Schweinegrippe-Todesfalls in einem österreichischen Spital vor Panik gewarnt. Es handle sich lediglich um eine neue Grippevariante, so Stöger. Er rät allerdings vor allem dem medizinischen Personal, sich impfen zu lassen. Eine breit angelegte Impfaktion sei nicht nötig, allerdings sei die Immunisierung für Risikogruppen sinnvoll. Die Impfung für die allgemeine Bevölkerung ist ab 9. November möglich. Der Minister selbst verweigert eine Immunisierung allerdings: "Ich gehöre der Risikogruppe nicht an."


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Auf die Frage, ob Österreich ausreichend Impfstoff habe, sagte Stöger zur "Wiener Zeitung": "Wir sind sehr gut vorbereitet."

Österreich hat einen flexiblen Abnahme-Vertrag mit Baxter, dem Unternehmen, das den Impfstoff herstellt. Der Vorvertrag mit Baxter, den noch Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat für die Jahre 2006 bis 2009 abgeschlossen hat, war teuer: 33 Millionen Euro hat Österreich sich das Recht kosten lassen, bei Bedarf jederzeit auf Pandemie-Impfstoffe zugreifen zu können.

Vakzine reichen für800.000 Menschen

Stöger betonte, dass es ihm auch nichts ausgemacht habe, belächelt worden zu sein, weil er 1,6 Millionen Dosen Vakzine (diese werden bis Ende November geliefert) bestellt hatte. "Am liebsten wäre mir gewesen, dass am Ende der Wintersaison noch alle Vakzine da wären, weil wir keine Fälle haben", sagte der Minister. Mit der derzeit vorhandenen Menge können jedenfalls 800.000 Menschen geimpft werden, was für die in Gesundheitsberufen Tätigen und die Risikogruppen mehr als ausreichend ist.

An andere Länder will Österreich von seinen Impfstoff-Reserven aber nichts abgeben. Hilfe gibt es lediglich für die Ukraine, wo sich die Schweinegrippe rasch verbreitet. Österreich liefert daher knapp 500.000 Atemschutzmasken. Das hat der Ministerrat am Dienstag beschlossen. Hinzu kommen noch 3000 Flaschen Desinfektionsmittel sowie 150.000 Paar Schutzhandschuhe. Österreich reagiert damit auf ein internationales Hilfsersuchen der Ukraine. Der Gegenwert der Schutzmasken beläuft sich auf rund 200.000 Euro. Die Desinfektionsstoffe kosten rund 11.000 Euro.

Die Atemschutzmasken stammen ebenfalls noch aus der Zeit von Maria Rauch-Kallat. Sie hat damals mehr als zehn Millionen Masken als Schutz vor der Vogelgrippe erstanden. Der Großteil wurde in den vergangenen Monaten auf die Bundesländer verteilt.

Wissen: Risikogruppen

Für wen die Impfung gegen das A(H1N1)-Virus empfohlen wird: Personen zwischen dem 6. Lebensmonat und dem 49. Lebensjahr mit chronischen Erkrankungen, Immunsystemschwäche, Krankheiten, die die Immunität oder die Atmungsfunktion schwächen sowie Krebserkrankungen; außerdem Familienangehörige und Betreuungspersonen von Kindern unter sechs Monaten mit den oben genannten Grunderkrankungen sowie Schwangere ab der 15. Schwangerschaftswoche.