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Die heimische Kultur steuert auf ihren nächsten Skandal zu, rufen die einen. Gar nichts dran, alles eine feige Intrige, wiegeln andere ab. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht diesmal aber nicht das Burgtheater, sondern ein anderes Aushängeschild: die Österreichische Galerie Belvedere. Dort läuft gerade der Bestellungsprozess für die Leitung des Hauses. Agnes Husslein-Arco, derzeitige Direktorin, hat sich mit ihrer Prokuristin Ulrike Gruber-Mikulcik beworben, denn es soll auch hier ab 2017 eine künstlerisch-kaufmännische Doppelspitze geben.
Die Wiederbestellung Hussleins, von der Insider ausgehen, verzögerte zuletzt der kurzfristige Personalwechsel im Kulturministerium. Nun hat das Haus selbst den Prozess gestoppt, es seien Compliance-Vorwürfe gegen die aktuelle Geschäftsleitung aufgetaucht, meldete das Kuratorium des Hauses nun auch dem Ministerium. Man prüfe diese nun extern, die Bestellung ruht. Wie die Vorwürfe genau lauten und gegen wen sie sich richten, das ist derzeit unter Verschluss.
Sollte Agnes Husslein jedoch über die Affäre stolpern, an deren Aufkommen Mitarbeiter ihres Hauses nicht unbeteiligt gewesen zu sein scheinen, dürfte ihr Führungsstil dazu beigetragen haben. Mit politischer Korrektheit, Geduld und Nachsicht ist sie dabei nicht aufgefallen. Sehr wohl sticht sie aber durch eine Sache hervor: Wo andere Häuser mit Gratis-Eintritt um Besucher buhlen, kann sie sensationelle Zahlen vorweisen. Auch dank Verkaufsgespür für ihr goldenes Aushängeschild, schließlich findet sich Klimt in so gut wie jedem Ausstellungstitel. Erfolg macht bekanntlich auch angreifbar.