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Stolpersteine im gedopten Freizeitsport

Von Lutz Lischka

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Lutz Lischka war fünffacher Staatsmeister im Judo und Fünfter bei den Olympischen Spielen 1972 sowie jahrzehntelang Sportredakteur bei verschiedenen Zeitungen.

Ob Marathon oder Kraftsport: Wer bei der Leistungssteigerung zu verbotenen Substanzen greift, tut sich selbst dabei nichts Gutes.


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Wenn von Doping die Rede ist, wird mit dem Finger auf den Spitzensport gezeigt. Wie weit die Betrüger im Freizeitsport mitlaufen, bleibt unerwähnt. Betrüger an Nachbarn, Laufkumpeln, aber vor allem an sich selbst und der eigenen Gesundheit.

Hans Holdhaus, Sportwissenschafter am Institut für medizinische und sportwissenschaftliche Beratung (IMSB) in der Südstadt, zeichnet ein erschreckendes Bild über die Verbreitung von Doping im Freizeitsport. Indirekt richtet er sieben Fragen an den Freizeitsportler, die sich jeder in Laufschuhen oder Renndress selbst stellen müsste, ehe er jemals wieder in den (verbotenen) Medikamentenkoffer greift:

1.) Was tue ich mir selbst an? Die Nebenwirkungen, sprich gesundheitlichen Schäden, sind so vielfach und gravierend, dass ihre Aufzählung diesen Rahmen sprengen würde. Es beginnt beim Jugendlichen, dessen Wachstum und Fortpflanzungsorgane durch Muskelpräparate (Holdhaus nennt sie "Anabolika-Bomben") schwer gestört werden; geht über die Vermännlichung der Frau durch die Muskelpille ("Man kann davon ausgehen, dass sie sich vom Thema Frau verabschiedet", sagt Holdhaus) bis hin zu Herrn und Frau Jedermann in Sportschuhen, deren Gesundheitshaushalt ebenso wie die Psyche schwer in Unordnung gerät.

2.) Welche Arzneimittel stehen auf der Dopingliste? Ganz einfach im Internet unter www.nada.at - Medikamentenabfrage - Verbotsliste nachsehen. Dabei ist auch ersichtlich, dass Schmerzmittel wie Aspirin, besonders beliebt beim Marathon, auf der Verbotsliste stehen. Schmerzen sind ein Signal, dass etwas nicht stimmt. Wer dieses Signal überhört, geht ein Risiko ein.

3.) Asthmamittel gehören zum Doping. Sie führen zur Ausdauerverbesserung und sind streng genommen ebenfalls Dopingmittel.

4.) Wann greift der Freizeitsportler zu Doping? Die meisten nach Gefühl. Für Experten wie Holdhaus ist das der schlimmste Fehler im Freizeitsport. Im Freizeitsport gelten dieselben Gesetze wie im Spitzensport, nämlich, dass der richtige Rhythmus von Belastung und Erholung zur Leistungssteigerung führt.

5.) Wer profitiert vom Freizeitdoping? Ärzte und Apotheker, die des lieben Umsatzes willen bedenkenlos in die Dopingkiste greifen, aber vor allem der Schwarzmarkt, auf dem man sich über Mittelsmänner oder Internet bedienen kann.

6.) Wer sind die Hintermänner? Holdhaus sieht hier vor allem kriminelle Organisationen, eine Art Mafia wie in der Drogenszene. Freizeitsportler sind sich kaum bewusst, wem sie mit dem Kauf von Dopingmitteln in die Tasche spielen. 7.) Geht’s auch ohne Doping? Natürlich. Im Freizeitsport noch viel mehr als im Spitzensport. Holdhaus hat im "Projekt Matzku" (Jürgen Matzku wurde im Vorfeld von Olympia 1992 wegen Dopings gesperrt und trainierte in der Folge mit Holdhaus ganz "clean") bewiesen, dass man sich mit optimalem Training ungedopt steigern kann. Leistungsdiagnosen und Trainingspläne wie im IMSB kosten etwas. Im Vergleich, was man sich an Kosten für Dopingmittel - beziehungsweise der Behebung von Gesundheitsschäden - erspart, ist das aber wenig.