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Ein neues Buch widmet sich der als "Balkanmeile" bekannten Ottakringer Straße, die sich in den vergangenen Jahren zum Zentrum der ex-jugoslawischen Community entwickelt hat. Für sie ist die Straße, die früher nicht gerade als die beste Adresse Wiens galt, das Zentrum ihrer Wahlheimat. Hier wird ausgegangen, hier gibt es Cafés, Discos, Cocktailbars und jede Menge Menschen, die man kennt und gern trifft.
Das ist auch der Grund, warum es auf der Ottakringer Straße (zumindest in diesem Bereich) nicht das Phänomen gibt, das andere Wiener Hauptstraßen zur Genüge kennen: Abwanderung, leer stehende Geschäftslokale oder massenweise Automatencasinos (die sogenannte "Gelblichtszene"). Sprich: Die Ödnis wich einem bunten Leben.
Wer hier rasch den Begriff von der Parallelgesellschaft in den Mund nimmt, kann sich also selbst ein Bild ausmalen, wie es dort ohne Menschen mit Migrationshintergrund aussehen würde. Dass diese bei uns ihre eigene Infrastruktur aufbauen wollen, kann ja nicht überraschen. Schließlich fühlen sich viele in der bestehenden ja nicht unbedingt mit offenen Armen empfangen.
Vielmehr kann man durchaus stolz zu sein, dass hier ein urbanes Zentrum entstand, das nicht auf dem Reißbrett geplant war, was dem Charme keinen Abbruch tut. Immerhin ist auch Chinatown in New York ein Magnet.