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Strabag-Aktie startet mit deutlichem Aufschlag

Von Helmut Dité

Wirtschaft

Baukonzern legte am ersten Handelstag mehr als 6 % zu. | Gut ein Viertel der Aktien Kleinanlegern zugeteilt. | Wien. Der österreichische Baukonzern Strabag SE ist am Freitag mit einem sehr guten Start an die Wiener Börse zurückgekehrt, die er vor vier Jahren verlassen hatte. Das Börsendebüt verlief trotz der von manchen Analysten als hoch eingeschätzten Bewertung des Unternehmens mit einem Ausgabepreis von 47 Euro erfolgreich: Die Aktie stieg im Handelsverlauf bei hohen Umsätzen - fast 8 Mio Stück - in der Spitze um fast 9 Prozent auf 51,19 Euro, zum Börsenschluss notierte das Papier mit 49,90 Euro um 6,2 Prozent über dem Ausgabekurs.


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"Wir heißen speziell Klein- und Kleinstanleger herzlich willkommen und sind sicher, dass sie eine gute Wahl getroffen haben" - Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner arbeitete auch bei der kurzen Feier in der Wiener Börse anlässlich der Erstnotiz seines Baukonzerns weiter daran, das Image des Streubesitzverächters wieder loszuwerden. Die Strabag wolle eine "dauerhafte Beziehung zu ihren Aktionären aufbauen" und "im Laufe ihres Wachstums immer wieder um frisches Kapital vorstellig werden". Rund 100.000 heimische Kleinanleger hatten Aktien geordert - so viele wie bei keinem anderen Börsengang zuvor.

Obwohl gut ein Viertel der diesmal angebotenen 28 Millionen Stück - inklusive Altaktien und Greenshoe - an inländische Kleinanleger zugeteilt wurden, bekommen die meisten von ihnen weit weniger als erhofft, weil die Emission, wie berichtet, letztlich zehnfach gezeichnet war.

Insgesamt bleiben jetzt 40 Prozent des 1,35 Mrd. Euro schweren bisher größten österreichischen Börsengangs im Inland - gut ein Drittel davon bei institutionellen Investoren. Die restlichen 60 Prozent gingen zur Hälfte an Fonds mit Sitz in England sowie institutionelle Investoren in Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Norwegen und Russland.

Nur 14 statt 500 Stück

Die bevorzugte Zuteilung von 70 Stück pro Aktionär - zu Beginn der Verkaufskampagne war von 250 Stück die Rede gewesen - gilt für alle Kleinanleger, die bei den Syndikatsbanken (Raiffeisen, Erste Bank, Sparkassen) mehr als diese 70 Anteilscheine geordert haben. Deutlich weniger bekamen Anleger zugeteilt, die bei anderen Instituten bestellt haben. Ein Wiener Angestellter, der 500 Stück bei einem Online-Broker geordert hatte, bekam schließlich nur ganze 14.

Mit der Kapitalerhöhung um 19 Mio. Aktien fließen der Gesellschaft 893 Mio. Euro an frischem Kapital zu. Die Altaktionäre (Gruppe Haselsteiner, Raiffeisen Holding NÖ-Wien, Uniqa) verkauften 9,2 Mio. Anteilsscheine und lukrierten damit 432 Mio. Euro.

Nach dem Börsengang befinden sich nun jeweils rund 25 Prozent in den Händen Haselsteiners, der Raiffeisen-Gruppe und des russischen Milliardärs Oleg Deripaska, die durch einen Syndikatsvertrag verbunden sind. Der Streubesitz hat einen Anteil von 25 Prozent und einer Aktie. Zum Ausgabekurs war das Unternehmen, das heuer mit fast 60.000 Mitarbeitern 11 Mrd. Euro umsetzt, mit 5,33 Mrd. Euro bewertet.

Haselsteiner kündigte an, die Strabag SE möglichst bald mit der deutschen ebenfalls börsenotierten Tochter Strabag Köln verschmelzen zu wollen. "Wir waren die ersten, die sich als Societas Europea (SE) haben eintragen lassen und es würde mich freuen, wenn wir auch die ersten wären, die eine Verschmelzung über die Grenzen machen", sagte er. Voraussetzung sei allerdings, dass man ein "faires Austauschverhältnis" zwischen den beiden Aktien finde.

Porträt Seite 12