Erstmals mehr als 10 Milliarden Euro im Orderbuch. | Heuer soll Umsatz um 15 % steigen. | Wien. Erstmals mehr als 10 Mrd. Euro Auftragsbestand - um gut ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor - meldete Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner bei der Bilanzporäsentation des Bauriesen am Mittwoch in Wien. Und bereits vier der zehn größten Projekte in der Liste sind Aufträge in Russland. Dort will Haselsteiner, der im Vorjahr den russischen Industriellen Oleg Deripaska als Großaktionär in die Strabag SE holte, in Zukunft am stärksten wachsen: Bis 2012 soll sich die Bauleistung in Russland jedes Jahr verdoppeln und dann mit rund 5 Mrd. Euro den größten Einzelmarkt und ein Viertel des dann auf 20 Mrd. Euro verdoppelten Gesamtumsatzes darstellen: "Ein ehrgeiziges, aber machbares Ziel".
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2007 hat die seit Herbst an der Wiener Börse notierte Strabag die Bauleistung nur relativ moderat um 3,5 Prozent gesteigert, das operative Ergebnis (Ebit) aber kräftiger um fast 15 Prozent. Der Gewinn fiel auf 170,2 nach 191,1 Millionen Euro im Vorjahr - damals hatte der kartellrechtlich erzwungene Verkauf der Deutag rund 70 Mio. Euro extra in die Kassen gebracht.
Heuer und in den kommenden Jahren will Haselsteiner Umsatz und Ertrag jeweils um 15 Prozent steigern. Sowohl in Österreich - wo die Strabag nur noch ein Fünftel ihres Umsatzes macht - als auch vor allem in Osteuropa gebe es keine Probleme für die Baukonjunktur.."Das einzige, was uns bremst, ist der zumehmende Mangel an qualifizierten Mitarbeitern". 213 Jobangebote in Österreich stehen aktuell auf der Strabag-Homepage.
Die letzten beiden Zukäufe deutscher Baufirmen - Kirechner und Kirchhoff - seien unter anderem deshalb interesant gewesen, weil man damit Engpässe bei den Managementkapazitäten für Polen und Russland lindern konnte.
Investitionen soll es in den kommenden Jahren vor allem in Osteuropa und im Rohstoffbereich geben - "wir kaufen weiterhin fast jede Woche einen Steinbruch, eine Schottergrube oder ein Asphaltwerk, damit sichern wir unsere Rohstoffbasis".
Österreichische Kleinanleger, die im vergangenen Oktober zu zehntausenden Strabag-Aktien gezeichnet hatten, müssten Geduld zeigen, meinte Haselsteiner, auf die Kursverluste der um 47 Euro an die Börse gebrachten Aktie angesprochen: "Die Aktie hat sich immerhin besser entwickelt als die vergleichbaren Branchen-Mitbewerber und der Durchschnitt der ATX-Werte - aber der Kursrückgang ist für die Aktionäre sicher bitter", räumte Haselsteiner ein. Seiner Einschätzung nach könne man im Herbst 2008 wieder mit Kursen um die 50 Euro rechnen. Der Hauptversammlung am 20. Juni will Haselsteiner die Auszahlung einer Dividende von 55 Cent pro Anteilsschein vorschlagen. Das Anleihenprogramm wird fortgesetzt und erweitert: Statt über 50 soll jährlich ein Bond über vorerst 75 Mio. Euro begeben werden, später auch mehr.