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Strabag startet Börsengang

Von Helmut Dité

Wirtschaft

Bis zu 1,3 Mrd. Euro für rasche Expansion vor allem in Russland. | Aktienpreis dürfte bei 46 Euro liegen. | Wien. Österreichs größter Baukonzern Strabag kommt - entgegen aller zuletzt in Medien kolportierten Unsicherheiten - doch wie geplant im Oktober an die Börse. Die Zeichnungsfrist der Aktie soll am 8. Oktober beginnen, für 19. Oktober ist die Erstnotiz geplant. Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner erklärte am Donnerstag in Wien, er setze darauf, dass die Aktie dreifach überzeichnet sein werde. "Wir sind voll drauf und alle hoffen, es wird klappen, ich inklusive", sagte Haselsteiner.


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Wenn die Strabag kräftig wachsen wolle, führe kein Weg an der Börse vorbei. "Wir können allein aus unseren Gewinnen nicht um 15 oder 20 Prozent im Jahr wachsen" - schon gar nicht, wenn man auch ins Baustoffgeschäft einsteigen oder als Betreiber tätig werden wolle. "Die Autobahn St. Petersburg-Moskau kostet 8 Milliarden Dollar, die von Moskau nach Krasnodar noch einmal 8 Milliarden. Woher soll dieses Kapital kommen?" Die Strabag will ihren Konzernumsatz in den nächsten Jahren auf eine Größenordnung von 20 Milliarden Euro verdoppeln und könnte in ihrem neuen Wachstumsmarkt Russland "das Dreifache dessen bauen, was derzeit gebaut wird, wenn wir die Kapazitäten dafür hätten", sagte Haselsteiner vor Managern seines Konzerns am Donnerstag in Wien. Er habe keine prinzipiellen Zweifel an der Börse, für die "alte" Strabag - die unter dem Namen Bauholding bis 2003 an der Wiener Börse notiert war - sei sie aber nicht das richtige Instrument gewesen.

Akzeptabler Preis

Der Börsengang, der eine Kapitalerhöhung und den Verkauf alter Aktien umfassen soll, wird ein Volumen von bis zu 1,3 Milliarden Euro bewegen und damit heuer der größte Börsengang in Wien sein.

Nach ersten Rückmeldungen aus London zeigte sich die Strabag am Donnerstag optimistisch, das geplante Volumen zu einem akzeptablem Preis unterbringen zu können. Eine zehnprozentige Prämie auf den Einstiegspreis von 42 Euro, den der russischen Milliardär Deripaska im Frühjahr gezahlt hatte - worauf der damals schon unmittelbar bevorstehende Börsengang in letzter Minute abgesagt worden war -, wäre normal, meinen Branchenkenner. Dann würde der Preis, zu dem sich Haselsteiner - ebenso wie u anderen Details -noch nicht äußern wollte, bei 46 bis 47 Euro liegen.

Nach früheren Berichten will die Strabag die Zahl ihrer Aktien von 90 Millionen Stück auf 105 oder 109 Millionen Stück erhöhen. 12 bzw. 8 Millionen Aktien könnten die Altaktionäre abgeben. Deripaska hatte sich beim Erwerb seines 30-Prozent-Anteils grundsätzlich zu einer Verkleinerung seines Anteils - im Gleichschritt mit den anderen Großaktionären Haselsteiner-Gruppe und Raiffeisen mit Uniqa - bereit erklärt. Die drei Gruppen würden dann jeweils etwas mehr als 25 Prozent - und damit die Dreiviertelmehrheit - halten.

Die Strabag wird die Aktie bei einer Auftaktveranstaltung vor 1000 Gästen im Firmenhauptquartier in Wien-Donaustadt und dann auf Roadshows in London, Frankfurt, Paris, Moskau, Warschau, Stockholm und Genf anbieten. Das Emissionskonsortium besteht aus Deutsche Bank, Goldman Sachs und Raiffeisen Centrobank (RCB). Die Erste Bank soll das Retailgeschäft für Österreich machen.