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Strache in Israel - nicht lustig

Von Katharina Schmidt

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Zuerst wars ja ganz lustig. Claus Pándi, Innenpolitik-Chef der "Kronen Zeitung", begleitet FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache nach Israel. "100 Stunden" betitelte Krone.tv die "Aufregerdoku", die dabei entstanden ist und Dienstagnacht unter demselben quotenwirksamen Motto von Puls4 übernommen wurde.


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Gut, der Kurztrip war skurril und zweifelhaften Inhalts: Die Reiseteilnehmer, darunter der jüdische Wiener FPÖ-Gemeinderat David Lasar und EU-Abgeordneter Andreas Mölzer, ließen sich von Siedlern erklären, dass nur eine vollständige Annexion des Westjordanlands durch Israel Frieden im Nahen Osten brächte. Elisabeth Sabaditsch-Wolff (bekannt durch ihre mittlerweile gerichtsanhängigen Aussagen in einem FPÖ-Seminar: "Der Islam ist feindselig. Der Koran ist böse.") klärte über die Missetaten der Palästinenser auf. Auch die Betroffenheit Straches in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Va shem wirkte - im wahrsten Sinn des Wortes - aufgesetzt, trug der FPÖ-Chef doch eine Burschenschafter-Mütze statt einer Kippa.

Doch mindestens ebenso skurril waren die Kommentare des Herrn Pándi. Wenn ein Journalist, der noch dazu mit der Pressesprecherin des Kanzlers verheiratet ist, mit Zwang versucht, eine rechte Gesinnung noch rechter zu machen, ist das nicht Journalismus sondern Kampagne. Auch unter Wahrung der Äquidistanz hätte man Kritik an dem kritikwürdigen Treffen der europäischen Rechten in Israel üben können. Stattdessen lässt sich Pándi über die "Tour des geregelten Wahnsinns, in einem Bus voll mit rechten Recken" aus, spricht süffisant von "Propagandafahrt für Fortgeschrittene" und einem "Wahn ganz anderer Sorte". Nicht lustig.