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EU beschließt Strafzölle für 2 Jahre. | Heimische Produzenten schäumen. | Brüssel/Wien . Nun hat die EU doch noch einen Kompromiss gefunden: Für billige Lederschuhe aus China und Vietnam werden für die Dauer von zwei Jahren Strafzölle von 16,5 bzw. 10 Prozent verhängt. Bereits seit April wurden diese Anti-Dumping-Zölle im Rahmen einer Sonderregelung eingehoben, die am Freitag ausläuft.
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Für die Konsumenten wird dies nur wenig ändern, meint der Obmann des Bundesgremiums des Schuhhandels in der Wirtschaftskammer, Karl Novak. Lediglich bei Schuhen im unteren Preissegment erwartet der Wiener Schuhhändler höhere Endverkaufspreise. Bei teureren Schuhen werde man wahrscheinlich nichts merken, weil es hier einen Ausgleich über die Preisspanne gebe. Die Produzenten von höherpreisigen Schuhen würden sich bemühen, die Preise nicht oder überhaupt nur sehr gering zu erhöhen".
Der heimische Handel, aber auch die Schuhhersteller, die ihre Fabriken großteils längst nach Fernost ausgelagert haben, treten vehement gegen die Strafzölle auf. Besonders verärgert ist Joseph Lorenz, Obmann der österreichischen Schuhindustrie, aber über die Haltung von Wirtschaftsminister Martin Bartenstein. Dieser hatte im Rahmen der Verhandlungen der EU-Mitglieder zuvor überraschend vorgeschlagen, die Zölle für ein Jahr einzuheben.
Alleingang des Ministers
"Das ist ein unverständlicher Alleingang des Ministers. Denn zuvor hatte sich die gesamte österreichische Industrie und die Händler gegen die Zölle ausgesprochen", poltert Lorenz.
Österreich habe "die Tür zu dem Kompromiss geöffnet", verteidigte indes Bartenstein seine Vorgangsweise. Die von den Schuhherstellern kritisierte erwartete Preiserhöhung lässt der Minister nicht als Gegenargument gelten: Pro Paar Schuhe würde ein zusätzlicher Betrag von 1 Euro bis 1,50 Euro anfallen. Es gehe bei den beschlossenen Maßnahmen "auch um ein Stück Solidarität" unter den EU-Staaten, etwa wenn Italien seine Schuhindustrie verteidige.
Siehe Analyse Seite 12