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Sonnenchronik: Die Verkürzung der lichten Tage schreitet fort, für Wien von 9:57 Stunden am 1. auf 8:42 Stunden am 30. In Widerspiegelung des Erdumlaufes erreicht die Sonne am 22. um 17.08 Uhr Mitteleuropäische Zeit den Anfang des Tierkreiszwölftels Schütze. Die Bürgerliche Dämmerung endet 34 Minuten nach Sonnenuntergang bei 6 Grad Sonnentiefe; dann erscheinen die ersten Sterne. Die nautische Dämmerung endet bei 12 Grad Sonnentiefe und verlängert sich von 1 Stunde 10 auf 1 Stunde 14 Minuten nach Sonnenuntergang; dann ist es fast ganz Nacht geworden.
Im Freiluftplanetarium Sterngarten Georgenberg in Wien 23 bei der Wotruba-Kirche zieht die helle Mitte des von der Lochscheibe am Nordmast geworfenen Schattens über die Querspange am Schrägmast mit der Aufschrift 22 Nov. und dem Schützesymbol.
Mondchronik: Die zunehmende Mondsichel steht am Abend des 1. nahe Süden. Jetzt zeigen sich die großen Wallebenen und Krater an der Schattengrenze im Fernglas besonders schön. Aufmerksame Beobachter könnten auch merken, dass das kleine Mare Crisium weiter als sonst neben dem rechten oberen Mondrand steht. Das bewirkt die Libration, die perspektivische Schwankung der Mondkugel. Sie ist auch der Grund, dass am 6. der Mondsüdpol recht randfern steht. Die Mondentfernung schwankt zwischen 28 und 32 Erddurchmessern; am 8. erreicht der Mond seine Erdferne in den Fischen. Am 9. und 10. steht er nahe beim strahlenden Jupiter - ein reizvoller Anblick! Der Vollmond ist am 10. im Widder eingetreten. Das helle Mondlicht blendet stark, viel schöner sehen wir die dunklen Ebenen und die hellen Bergländer, wenn wir uns mit einer Taschenlampe ins Gesicht leuchten und die Pupillen verkleinern! Was man schon mit einem 6-fachen Fernglas auf dem Mond sehen kann, ist in Heft 3/2003 der astronomischen Monatsschrift "Sternenbote" beschrieben. Interessenten erhalten dieses Heft gratis vom Astronomischen Büro, Hasenwartgasse 32, 1230 Wien.
In höchster Himmelsbahn zieht der Mond am 13. im Stier vom Aufgang bis zum Untergang, und der 17. lässt uns den Fleck Grimaldi der Libration wegen recht weit neben dem linken Mondrand sehen. Im Löwen steht der Mond am 18., am nächsten Tag finden wir ihn neben dem roten Mars. Am 20. rückt die Libration den Mondnordpol randfern, und am 22. und 23. zieht der Mond unweit Saturn vorbei. Die feine Altlichtsichel zeigt sich am 23. tief in der Morgendämmerung zwischen Ostsüdosten und Südosten in der Jungfrau als letzte sichtbare Mondphase vor dem Neumond am 25. Dieser ist mit einer in der Antarktis und den angrenzenden Meeren sichtbaren partiellen Sonnenfinsternis verbunden.
Als zarte Neulichtsichel erscheint der Mond am 26. wieder tief in der südwestlichen Abenddämmerung und zieht im Schlangenträger in niedrigster Himmelsbahn vom Aufgang bis zum Untergang. Nahe Venus finden wir ihn am 27., und nochmals im November zeigt sich das Mare Crisium am 30. wegen der Libration randfern.
Planetenlauf: Merkur bleibt im hellen Umfeld der Sonne verborgen. Venus zeigt sich tief in der Abenddämmerung zwischen Südwesten und Westsüdwesten und zieht von der Waage durch den Skorpion und Schlangenträger bis in den Schützen. Mars finden wir um 2 Uhr MEZ zwischen Osten und Ostsüdosten im Löwen. Jupiter strahlt abends vorerst niedrig, aber später höher zwischen Osten und Ostsüdosten aus dem Widder. Schon im ruhig gehaltenen Fernglas ab etwa 6-facher Vergrößerung zeigt er den allabendlich anderen Anblick der vier großen Monde. Im Österreichischen Himmelskalender finden wir alle Angaben zu ihrem Stand sowie vieles andere. Einige Reststücke sind noch erhältlich. Saturn steht morgens zunächst tief, aber später höher zwischen Ostsüdosten und Südosten in der Jungfrau.
Sternenbilderhimmel: Unsere Karte gilt für den 7. um 20.45 Uhr und am 21. um 19.50 Uhr MEZ. Das Große Norddreieck steht im Westen, und zwischen Osten und Ostnordosten erheben sich schon Stier, Fuhrmann, Zwillinge und Orion - Hauptteil des Großen Sechsecks. Tief zwischen Süden und Südsüdwesten finden wir den Südlichen Fisch. Das Kästchen mit J bezeichnet Jupiter und das mit dem Sternchen den jetzt recht hellen veränderlichen Mira im Walfisch. Sein Lichtwechsel umfasst rund elf Monate, wobei er für das freie Auge verschwindet. Der strichlierte Kreisbogen deutet den Zug der Milchstraße an.
Freiluftplanetarium: Stadtlokal, Wien 1, Walfischg. 12, Festsaal, 12. November, 19 Uhr: Diskussion zur Scheibe von Nebra mit Erich Kutil, der auch seinen Nachbau der Scheibe zeigt. Sterngarten Georgenberg, Wien 23, 19. November, 20 Uhr: Mond, Jupiter, Sternbilder und was wir an Sternen mit freiem Auge sehen können. Bitte Taschenlampe und Fernglas mitnehmen. Bei Schlechtwetter in der Wotruba-Kirche. Teilnahme beide Male frei, Spenden erbeten.
www.astronomisches-buero-wien.or.at, Tel. 01-889 35 41