Für die Kosten seiner Bewachung muss er selbst aufkommen. | Fekter für Französin als Nachfolgerin im IWF. | New York: Der unter dem Verdacht der versuchten Vergewaltigung stehende ehemalige IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn ist gegen eine Millionen-Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen worden. | Machtkampf der Weltreligionen | Privatgefängnis in Manhattan
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Der 62-Jährige wurde gestern von der berüchtigten New Yorker Gefängnisinsel Rikers Island gebracht. Strauss-Kahn wird unter strengen Auflagen in einem Appartement in Manhattan wohnen und rund um die Uhr von bewaffneten Sicherheitsleuten überwacht. Für die Kosten seiner Überwachung in Höhe von 200.000 Dollar monatlich muss der Franzose offenbar selbst aufkommen. Die Sicherheitsunternehmen hatte auch dafür gesorgt, dass der inzwischen zu 150 Jahren Haft verurteilte Millionenbetrüger Bernard Madoff während des Hausarrests vor seinem Prozess nicht Reißaus nahm.
Der Internationale Währungsfonds will bis spätestens Ende Juni über einen Nachfolger des zurückgetretenen IWF-Chefs Strauss-Kahn entscheiden. Kandidaturen können laut IWF von kommendem Montag an bis zum 10. Juni eingereicht werden. Der deutsche Finanzminister Schäuble macht sich unterdessen für die französische Finanzministerin Christine Lagarde stark. Lagarde werde "in der gesamten Finanzwelt überaus respektiert und geschätzt", sagte Schäuble der "Bild am Sonntag".
Der 62-Jährige sei der für seine Überwachung zuständigen Sicherheitsfirma übergeben worden, teilte ein Sprecher der New Yorker Gefängnisbehörden am Freitag mit. Er steht nun unter strengen Sicherheitsauflagen unter Hausarrest.
Ein Richter hatte am Donnerstag der Freilassung Strauss-Kahns gegen Zahlung einer Kaution in Höhe von einer Million Dollar (700.000 Euro) sowie von Bürgschaften in Höhe von fünf Millionen Dollar zugestimmt. Am Freitag entschied Richter Michael Obus nach Eingang der Kaution und einer Anhörung über weitere Bedingungen der Haftentlassung, Strauss-Kahn auf freien Fuß zu setzen. Strauss-Kahn verließ daraufhin am Freitagnachmittag (Ortszeit) die Gefängnissinsel Rikers Island.
In dem Apartment in Manhattan wird er rund um die Uhr von bewaffneten Sicherheitsleuten überwacht und muss eine elektronische Fußfessel tragen. Seinen Reisepass musste er abgeben.
Laut IWF wird Strauss-Kahn nach seinem Rücktritt rund 250.000 Dollar Abfindung erhalten. Die Zahl veröffentlichte der IWF am Freitag in Washington als Reaktion auf Medienberichte, in denen von größeren Summen die Rede war. Strauss-Kahn habe als einer der bestbezahlten Diplomaten ein steuerfreies Salär von rund 420.000 Dollar im Jahr erhalten. Zusätzlich sei eine Zulage von gut 75.000 für die hohen Lebenshaltungskosten in der US-Hauptstadt Washington geflossen, teilte der IWF mit.
Fekter für französische Amtskollegin
Finanzministerin Maria Fekter (V) kann sich eine österreichische Unterstützung von Christine Lagarde als Nachfolgerin des zurückgetretenen Chefs des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, vorstellen. In der Ö1-Sendereihe "Im Journal zu Gast" beurteilte sie am Samstag ihre konservative französische Amtskollegin als "eine sehr kompetente Persönlichkeit". Zudem betonte Fekter, dass sie sich zusammen mit anderen Staaten für eine oder einen europäischen Chef des Internationalen Währungsfonds einsetzen werde.
Den missglückten Reim des ÖVP-Abgeordneten Wolfgang Großruck im Nationalrat zum unter Vergewaltigungs-Verdacht stehenden Strauss-Kahn kritisierte Fekter: "Das war furchtbar und ich habe das auch schärfstens verurteilt." Den darauffolgenden Wirbel im Parlament - "auch aus den Reihen der ÖVP" - begrüßte sie. Fekter "schmerzt", "dass diese Sensibilität nicht vorhanden ist, was denn das heißt".