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Der BA-CA-Betriebsrat schließt Streik nicht mehr aus. Sollte der Vorstand stur bleiben und nicht zum Verhandlungstisch zurückkehren, droht Betriebsratsvorsitzende Hedwig Fuhrmann mit Arbeitskampf. Außerdem wird die einseitige Kündigung der Betriebsvereinbarungen durch den Wechsel vom Sparkassen- zum Banken-Kollektivvertrag bei Gericht angefochten.
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"Der Vorstand hat die Mitarbeiter vor den Kopf gestoßen." Die Betriebsratschefin kritisierte gestern vor Journalisten das "autoritäre Vorgehen", wodurch mit einem Schlag fast alle Betriebsvereinbarungen außer Kraft gesetzt wurden. Dies sei ein einzigartiger Vorgang gewesen. Die Mitarbeiter müssten dadurch Einkommensverluste bis zu 15% hinnehmen. Vor dem Hintergrund der guten wirtschaftlichen Lage der BA-CA sei dieser Schritt nicht zu rechtfertigen. Denn "wo wären die großen Erfolge ohne uns", fragt sie und stellt ein Ultimatum. Bis zum 4. November muss der Vorstand an den Verhandlungstisch zurückkehren, sonst droht schlimmstenfalls Streik. "Ein Verschlechterungsprogramm allein zu Lasten der Beschäftigten lehnen wir ab", erklärt Fuhrmann. Die Belegschaft sei zu Zugeständnissen bereit. Doch über ein neues Dienstrecht müsse auf Basis des Sparkassen-Kollektivvertrags (KV) und der Betriebsvereinbarungen verhandelt werden.
Der 7-köpfige Vorstand der größten Bank des Landes sei "der teuerste". Laut Betriebsrat belaufen sich die Gagen auf 7,8 Mio. Euro, allein Generaldirektor Erich Hampel streife jährlich 1,2 Mio. Euro ein. Der Bawag-Vorstand verdiene "nur" 2,4 Mio. Euro. Deshalb verlangt Fuhrmann, dass bei Sparmaßnahmen der Vorstand zuerst mit gutem Beispiel vorangehe und auf Teile des Gehalts verzichte.
Der Vorstand indes bleibt hart. "Jetzt über etwas verhandeln, was es nicht mehr gibt, ist unmöglich," kommentiert ein BA-CA-Sprecher die Lage. Auch von einem Einkommensverzicht will das Management nichts wissen, denn schließlich sei der Kollektivvertragswechsel auch nicht mit Einbußen für die Mitarbeiter verbunden. Fuhrmann widerspricht, der KV-Wechsel sei eine unangekündigte Gehaltskürzungsmaßnahme. Auch wehrt sie sich gegen die vom Vorstand in Umlauf gebrachten 59.000 Euro Durchschnittseinkommen. "Das hätten viele gerne, sie verdienen aber weit weniger". Beträge wollte Fuhrmann jedoch nicht nennen. Schätzungen zufolge verdienen etwa 80% der BA-CA-Angestellten jährlich um die 40.000 Euro. Am 2. November sollen die Gespräche fortgesetzt werden.