Republikaner mit Aufhebung des Glühlampenverbots gescheitert.
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Boston. Der Kampf zwischen den Demokraten des US-Präsidenten Barack Obama und den Republikanern erfasst nun auch die Glühbirne. Bereits Obamas republikanischer Vorgänger George W. Bush hatte 2007 ein Gesetz unterzeichnet, das ein Verbot der herkömmlichen Glühbirnen auf Januar 2012 vorsah. Der Grund: Die USA verbrauchen zu viel Energie.
Doch inzwischen sehen die Republikaner eine Einschränkung der persönlichen Freiheit der Bürger: "Es geht hier nicht nur um den Energieverbrauch", sagt Joe Barton, republikanischer US-Abgeordneter aus Texas, der die Aufhebung des Verbots im Kongress eingebracht hat. "Es geht um die persönliche Freiheit."Die Wähler hätten im vergangenen November klargemacht, dass Washington sich nicht länger in ihr Privatleben einmischen oder den freien Markt behindern solle. "Die Glühbirne ist das perfekte Symbol für ihren Frust."
Barton ist als Interessenvertreter der Energieindustrie bekannt. Im Vorjahr griff er das Weiße Haus an, weil es aus seiner Sicht den Ölkonzern BP ausnehmen wollte. Er kritisierte, dass sich die Firma mit Milliardensummen an der Beseitigung der Schäden der Ölbohrplattform Deepwater Horizon beteiligen sollte.
Kann die Glühbirne den Schuldenstreit erhellen?
Ein erster Anlauf der Republikaner ist gescheitert. Für die Aufhebung des Verbots wäre eine Zweidrittelmehrheit nötig gewesen. Doch damit ist die Debatte nicht vom Tisch. Denn die Republikaner können die Glühbirne in den Streit über die Anhebung der Schuldenobergrenze einbringen.
Dabei würde sich im Alltag der Amerikaner wenig ändern. Das Verbot von 2007 erfasst nur Birnen über 100 Watt. Energiesparlampen, die längst auf dem Markt sind, kosten im Schnitt nur einen Dollar mehr. Gleichzeitig könnte der Ersatz der Glühbirnen die US-Wirtschaft im Jahr Energiekosten in Höhe von 10 Milliarden Dollar sparen.
"Nur sinkende Kosten für Strom zu merken"
"Das Einzige, was die Amerikaner nach einem Verbot der Glühbirnen merken würden, wären die niedrigeren Stromkosten", sagt Randall Moorehead, Vizepräsident des US-Ablegers von Philips Electronics, einem der großen Hersteller von Energiesparlampen.
Wie auch immer der Kampf ausgeht: Er dürfte selbst den Wahlkampf 2012 erhellen. Michelle Bachmann hat die Birne als Argument entdeckt. "Die Amerikaner wollen weniger Einmischung der Regierung in ihr Leben, nicht mehr. Dazu gehört auch die frei Wahl der Birnen", sagt die Abgeordnete aus - dem mittlerweile zahlungsunfähigen - Minnesota, die im nächsten Jahr Obama aus dem Weißen Haus jagen will.