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Öl-Geschäft könnte Unabhängigkeit der Polarinsel bringen. | Dänische Politiker fordern Anteil am neuen Reichtum. | Wien. Der Besuch von zwölf der weltweit größten Ölgesellschaften aus Europa und Nordamerika im grönländischen Ilulissat hat im dänischen Mutterland ordentlich Staub aufgewirbelt. Anlass des Treffens auf der autonomen Polarinsel war der Startschuss für eine weitere Versteigerungsrunde von Konzessionen für Öl- und Gasförderlizenzen, diesmal an der Westküste vor der Disko-Bucht bis nach Nuussuaq.
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Während die Grönländer über das potentielle Milliardengeschäft mit ihren Bodenschätzen frohlocken und manch einer sie bereits als Sprungbrett in die Unabhängigkeit sieht, ziehen die Dänen die Notbremse, berichtet die dänische Nachrichtenagentur Ritzau. "Grönland lebt seit Jahren gut von unserem Nordsee-Öl und unserer Produktivität, daher ist es undenkbar, dass die Insel eventuelle Gewinne für sich behält", sagt Søren Espersen von der Dänischen Volkspartei. Unter den dänischen Politikern herrscht jedenfalls Einigkeit darüber, dass im Falle beträchtlicher Einnahmen die jährliche Finanzspritze Dänemarks an die seit 1979 selbst verwaltete Ex-Kolonie in Höhe von rund 402 Mio. Euro gegengerechnet werden muss. Ob und wie viel darüber hinaus "geteilt" wird, steht noch nicht fest.
Große Vorkommen fossiler Brennstoffe
Vorangegangen war der Diskussion eine Aussage des grönländischen Rohstoffministers Jørgen Wæver Johansen, der die gesamten künftigen Einnahmen durch das schwarze Gold für sein Land reklamierte.
Das neue Selbstbewusstsein geht Hand in Hand mit jüngsten Untersuchungen, die die Wahrscheinlichkeit von Ölvorkommen in einer Größenordnung jener Norwegens, Dänemarks und Großbritanniens zusammen erhärtet haben. Für die Wirtschaft der "grünen Insel", die vollkommen von Dänemark abhängig ist, bahnten sich entscheidende Jahre an, meinte Johansen. "Wenn es uns gelingt, mit Ablauf der Frist für Angebote am 15. Dezember einige ausländische Investoren an Bord geholt zu haben, wird dies für Grönland ein historischer Tag sein", sagte der Rohstoffminister.