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SPÖ und ÖVP hätten heute einen Frühjahrsputz in der gemeinsamen WG durchführen und alle Zweifel an der großen Wohnkoalition beiseite fegen können - mit einem Paket für leistbares Wohnen. Doch anstatt in der gemeinsamen Küche, kocht jeder sein eigenes Süppchen im Hinterzimmer. Schon klar: Es ist Wahlkampf und es geht ans (vorläufige?) Ausziehen. Trotzdem wirkt der Wahlkampf ums Wohnen wie ein WG-Streit um den Abwasch. Dort, wo es wirklich um leidgeplagte Mieter geht, sind die beiden nicht weit auseinander: Beide wollen Tausende neue Wohnungen bauen; beide wollen mit der Wohnbauförderung wieder den Wohnbau fördern; beide wollen auch privates Geld für den Wohnbau lockermachen. Selbst bei den Maklerprovisionen, die nach Vorstellungen der SPÖ der Vermieter zahlen soll, gibt es Spielraum, denn Hauseigentümer müssten eigentlich schon jetzt einen Teil übernehmen.
Doch gestritten wird seit Wochen lieber darum, ob Reiche im Gemeindebau mehr zahlen sollen. Das ist ein rein ideologischer Streit, der nichts bringt. Denn was das Marchfeld mit seinen Großbauern für die ÖVP, ist der Wiener Gemeindebau für die SPÖ: uneinnehmbare Partei-Bastionen, die in welcher WG auch immer verschlossen blieben.
Die ÖVP gibt ihre Sticheleien im roten Herz jetzt offenbar auf und die SPÖ studiert die Pensionskassen-Pläne der ÖVP interessiert. Fragt sich nur: Warum kocht und wäscht man das Geschirr nicht gemeinsam und hebt sich die wirklich schmutzigen WG-Kämpfe für die restlichen Monate auf?