Die EU wehrt sich heftig gegen Vorwürfe aus den USA, wonach Europa versuche, Afrika mit "unmoralischen" Mitteln am Import von gentechnisch verändertem Getreide zu hindern.
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EU-Handelskommissar Pascal Lamy reagierte in einem von fünf weiteren Komissaren unterschriebenen Brief an das "Wall Street Journal" auf Vorwürfe, die der US-Handelsdelegierte Robert Zoellick zuvor erhoben hatte. Er hatte gegenüber der Presse erklärt, einzelne EU-Länder würden ihre Hilfsleistungen an Entwicklungsländer davon abhängig machen, ob die Länder Biotech-Produkte kaufen würden. Er habe diese Information von afrikanischen Ministern erhalten. Lamy wehrte sich in dem Brief gegen die Verbreitung solcher Gerüchte.
Zoellick erklärte außerdem, die Geduld der USA mit dem EU-Moratorium über gentechnisch verändertes Getreide gehe zu Ende. Er würde ein Verfahren gegen Brüssel vor der Welthandeslorganisation WTO gut heißen. Präsident Bush soll über eine derartige Vorgangsweise demnächst entscheiden. Brüssel hingegen verweist darauf, dass das Moratorium bald fallen könnte.
Die USA produzieren 70 Prozent ihrer Sojabohnen und 25 Prozent ihres Maises aus gentechnisch verändertem Saatgut. US-Farmer behaupten, aufgrund des EU-Banns hunderte Millionen Dollar verloren zu haben.