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Streit um Hypo NÖ

Von Dieter Friedl

Wirtschaft

Land NÖ erhebt Vorwürfe gegen die Volksbanken. | Im Kampf um die Übernahme der Niederösterreichischen Hypobank durch die Raiffeisen Landesbank Wien-Niederösterreich verhärten sich die Fronten, die Raiffeisenzentralbank (RZB) ist vorerst aber aus dem Schneider. RZB-Chef Rothensteiner: "Damit haben ich nichts mehr zu tun!". Die Volksbanken-Holding wollte ihren Hypo-Anteil verkaufen und hat nun eine große Auseinandersetzung mit dem Mehrheitseigentümer Land Niederösterreich am Hals.


Es ist eine Art Kindesweglegung. Noch vor wenigen Monaten wollte die Raiffeisengruppe ihr Investkredit-Aktienpaket nur an die Volksbankengruppe verkaufen, wenn diese ihr im Gegenzug ihren 41%-igen Anteil an der NÖ Hypo zu 150 Mio. Euro - was ein weit überhöhter Preis gewesen wäre - überlässt. Die ÖVAG stimmte zu und legte sich dadurch mit dem Mehrheitsaktionär Land Niederösterreich an, der auf ein vertragliches Vorkaufsrecht pochte.

Schwarzer Peter für Raiffeisen Landesbank

Nun ist alles anders. RZB-Chef Walter Rothensteiner hat inzwischen sein 21%-iges Investkreditpaket verkauft und will mit der NÖ Hypo-Angelegenheit nichts mehr zu tun haben - dies sei nun ganz allein Sache der Raiffeisen Landesbank Wien-NÖ. Selbst wenn es zu einem Erwerb der NÖ Hypo kommen sollte, dann würde diese als Regionalinstitut nicht bei der RZB sein. Der schwarze Peter ist somit beim Chef der RLB NÖ, Peter Püspök, gelandet. Und dem scheint es nun langsam zu reichen, denn er soll zur Jahresmitte 2006 in Pension gehen. Nach einem Nachfolger wird noch Ausschau gehalten.

Vorwürfe gegen ÖVAG-Chef Pinkl

Zwischen dem Land Niederösterreich und den Volksbanken fliegen jedenfalls die Fetzen: Dem Chef der Volksbankengruppe Franz Pinkl wird vorgeworfen, dass er sich nicht an getroffene Abmachungen hält. So verkündete vor wenigen Tagen Finanzlandesrat Wolfgang Sobotka via NÖN: "Wir arbeiten nicht mit einem Partner, der uns hintergeht". Es geht nun nämlich nicht mehr nur um eine Verhinderung des Verkaufs der Volksbankenanteile an Raiffeisen (eine Feststellungsklage, das dies nicht möglich ist, wurde eingebracht), sondern auch darum, den Volksbanken die Führung der NÖ Hypo wegzunehmen. Denn die Volksbanken haben im Rahmen eines für sie sehr vorteilhaften Vertrages ausgehandelt, dass sie mit ihren 41% Anteil, die Bank so führen können, als wenn ihnen 100% gehörten.

Das Argument lautet: Pinkl ist vertragsbrüchig, nun fehle das Vertrauen, weshalb man den Vertrag aufkünde. Dazu meint RZB-Chef Rothensteiner im Gespräch mit der "Wiener Zeitung": "Das kann ich mir nicht vorstellen".