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Filmemacher enttäuscht. | Verstoß gegen Objektivitätsgesetz? | Wien. Eine erneute Aufführung des Dokumentarfilms "Artikel 7 - Unser Recht / Clen 7 - Nasa Pravica" fand Montagabend im Cinestudio der Höheren Technischen Universität statt. Rund 70 Besucher - vorwiegend Studenten - waren gekommen, um zu sehen, was der ORF nicht ausstrahlen will.
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Über den Andrang ist Eva Simmler, die gemeinsam mit Thomas Korschil drei Jahre lang an dem Film gearbeitet hat, erstaunt. Denn schließlich sei der Film bereits vor einem Jahr fertiggestellt worden, hat einen Diagonale-Preis im März 2005 gewonnen und lief dann in den Kinos.
Als es dann zur Ausstrahlung auch im Fernsehen kommen sollte, schob der ORF einen Riegel vor. "Man teilte uns lediglich mit, dass der Film gegen das Objektivitätsgesetz verstoße, aber nicht warum", sagte Simmler zur "Wiener Zeitung". Da der ORF den Film zu 40 Prozent gefördert hat, sei nun darüber hinaus zu befürchten, dass dieser sein Geld zurückholen könnte. Die Produktionsfirma "Navigator Film" bekam laut Simmler schon Post aus der ORF-Rechtsabteilung.
Der ORF sieht das anders. Programm-Pressesprecher Markus Wibmer betonte, dass "Artikel 7" im Rahmen des Film- und Fernsehabkommens nie als Fernsehfilm, sondern nur für das Kino gefördert wurde. Der Film sei nicht objektiv, aber man suche gemeinsam mit den Filmemachern nach einer Lösung.
Der Film spannt den Bogen vom "Ortstafelsturm" 1972 bis zur gegenwärtigen Verweigerung des Verfassungsgerichtshof-Urteils. Zahlreiche Interviews, Fernsehaufnahmen aus den 70er Jahren und Ausschnitte aus ehemaligen ORF-Formaten, wie "Club 2", wo die Ortstafel-Frage bereits hitzig debattiert wurde, sind zu sehen. Das Publikum nahm den Film begeistert auf. Bei der anschließenden Diskussion wurde aber dennoch die kritische Frage gestellt: "Warum werden in erster Linie nur Kärntner Slowenen interviewt?"