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Das Ringen um eine Anerkennung der Republik Zypern durch die Türkei belastet die Gespräche über eine Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Ankara. Dennoch zeigt sich die niederländische EU-Ratspräsidentschaft eine Woche vor dem entscheidenden EU-Gipfel in Brüssel zuversichtlich.
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Die Drohung bleibt aufrecht. Zypern könnte kommende Woche ein Veto gegen die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei einlegen, sollte Ankara bis dahin nicht die Inselrepublik anerkennen, heißt es aus Nikosia. Doch zusätzliche Bedingungen an sein Land lehnte der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan gestern einmal mehr ab.
Auf eine Einigung setzt die niederländische EU-Ratspräsidentschaft. "Ich bin absolut sicher, dass wir eine für alle zufriedenstellende Lösung finden werden", erklärte Außenminister Bernard Bot.
Zwischen allen Stühlen eingezwängt fühlt sich die Bevölkerung der nur von der Türkei anerkannten "Türkischen Republik Nordzypern". Sollte Ankara den griechischen Süden Zyperns anerkennen, bestehe die Gefahr zu einer Minderheit ohne Mitspracherechte zu werden, fürchtet die türkisch-zypriotische Gemeinschaft. Die Hoffnungen auf baldige Gespräche über eine Wiedervereinigung der Insel auf Basis eines UNO-Planes werden wiederum von der griechisch-zypriotischen Seite kaum genährt.
Mittlerweile liegt schon der dritte, wenn auch nicht letzte Entwurf für die Schlusserklärung des EU-Gipfels vor. Die Festlegung einer "anderen Option" für die Türkei als Vollbeitritt ist darin nicht enthalten - ebenso wenig wie ein Datum für die Aufnahme der Verhandlungen. Diplomaten bestätigen die "Überlegung", gar keinen Termin zu fixieren und stattdessen zu empfehlen, Gespräche "ohne Verzug" zu beginnen.