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Streit ums Filmfördergeld

Von Christina Böck

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Der Verband Filmregie Österreich hat vergangene Woche auf einen Schlag ein Drittel seiner Mitglieder verloren. 42 Regisseure und Regisseurinnen haben sich von der Interessenvertretung abgespalten. Ein Großteil dieser Secessionisten, wie sie sich nennen, sind Frauen. Darunter sind renommierte Filmemacherinnen wie Barbara Albert, Ruth Beckermann, Marie Kreutzer, Eva Spreitzhofer oder Mirjam Unger. Sie fordern "Gleichstellung und eine Geschlechterquote in der Vergabe von Fördermitteln".

Der erst seit Ende September im Vorstand sitzende Regisseur Arman T. Riahi sagt zu der Misere: "Wir kommen hier ein bisschen zum Handkuss." Die Konfliktlinien seien schon älter. Nun muss man aber schon auch fragen: Warum wartet man bei so einem Konflikt so lange, bis alles explodiert? Wenn man ein Drittel des gesamten Bestands verliert, sollte das doch ein ziemlich deutliches Alarmsignal sein, dass hier nicht mehr die Interessen von allen vertreten werden. Was ja so ein bisschen die Hauptaufgabe einer Interessensvertretung ist.

Es mag nicht so landläufig bewusst sein angesichts des glamourösen Images, den die Filmbranche mitunter hat - aber der österreichische Film ist ohne Fördersystem nicht überlebensfähig. Dass man sich um das Geld streitet, ist vielleicht unschön. Aber wenn 40 Prozent der Studierenden an der Filmakademie Frauen sind, dann kann man da schon rechnerisch reagieren. Außer man geht davon aus, dass Frauen die schlechteren Filme machen. Und das wird ja keiner.