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Da sage noch einmal wer, die erste Woche eines Grand-Slam-Turniers hätte nichts zu bieten. Die Australian Open haben jedenfalls schon ihren ersten Aufreger. Da hat sich doch Rafael Nadal erdreistet, Roger Federer als Chef des Spielerrates zu bezichtigen, zu wenig für die Belange der Profis einzutreten, wenn es etwa um die Terminplanung geht. Die wird von vielen als unzumutbar empfunden, die Verletzungen des Vorjahres dienen als willkommener Beleg. Von der Hand zu weisen ist das sicher nicht, verglichen mit anderen Sportarten ist die Saison lang und dicht gedrängt. Das hat Federer auch nie bestritten. Doch anstatt mit Boykottaufrufen um (kurzfristige) Aufmerksamkeit zu heischen, appelliert er an die Eigenverantwortung und plädiert für den Dialog. Auch das hat was. Und im Grunde betonen beide die gute Gesprächsbasis. Was also bleibt vom hochgespielten Zwist? Nicht viel - außer, dass damit von einem weit größeren Ärgernis abgelenkt wird. Vor den Open hat die australische Ikone Margaret Court diskriminierend über gleichgeschlechtliche Partnerschaften gesprochen. Der Sturm der Entrüstung ist schnell verebbt, selbst in einer Branche, die zum Glück diesbezüglich weiter ist als andere wie etwa der Fußball. Aber zu viel der Aufregung will man dem Publikum dann doch nicht zumuten. Da werden lieber aus den berühmten Mücken streitende Elefanten gemacht.