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Strengere Diät

Von Karl Leban

Wirtschaft
Im Portfolio der OMV befinden sich auch mehrere Offshore-Felder. Vor der tunesischen Küste etwa ist der Konzern an dem Feld Ashtart beteiligt.

Wegen der anhaltenden Ölpreisschwäche verschärft die OMV ihren Sparkurs - Verlust im Halbjahr.


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Wien. Die tiefen Öl- und Gaspreise zwingen die OMV, den Rotstift nochmals zu spitzen. Waren für heuer bis dato Investitionen von 2,4 Milliarden Euro geplant, sollen nun "nur" noch 2,2 Milliarden in die Suche und Förderung von Öl und Gas fließen. Außerdem hat sich der teilstaatliche Energiekonzern für 2017 ein neues Kostensenkungsziel von mehr als 150 Millionen Euro gesetzt. Seine bisher ins Auge gefassten Einsparungen von rund 100 Millionen Euro will er unterdessen schon heuer erreichen, wie sein Chef, Rainer Seele, am Mittwoch bei Bekanntgabe der Halbjahresbilanz ankündigte. Das Problem der OMV: Das börsennotierte Unternehmen hat zu hohe Kosten in der Förderung, um bei niedrigen Ölpreisen wettbewerbsfähig zu sein.

Vor diesem Hintergrund stehen aber auch Asset-Verkäufe auf der Agenda. Jüngstes Beispiel ist der Verkauf eines 30-Prozent-Anteils am Nordsee-Projekt Rosebank an das kanadische Energieunternehmen Suncor Energy, womit der OMV-Anteil an dem 2004 entdeckten, nahe den Shetlandinseln gelegenen Offshore-Feld auf 20 Prozent sinkt.

Die Transaktion sei schon lange geplant gewesen und spare hohe Folgekosten, da es sich bei Rosebank um ein Milliardenprojekt handle, wie Seele erklärte. "Diese Entlastung tut uns wirklich gut." Denn mit dem Teilverkauf reduziere die OMV künftige Investitionsverpflichtungen.

Im Detail läuft der Deal so, dass Suncor beim Closing im vierten Quartal eine Erstzahlung von 50 Millionen Dollar (derzeit gut 45 Millionen Euro) leistet. Zusätzlich soll die OMV bis zu 165 Millionen Dollar kassieren, sobald sich die Rosebank-Partner - im Boot sind noch Chevron North Sea und Dong E&P - auf eine finale Investitionsentscheidung geeinigt haben.

Rosebank-Anteile abgewertet

Freilich: Mit dem Teilverkauf gibt es für die OMV einen negativen Einmaleffekt in der Bilanz zu verdauen. Wie der Wiener Konzernriese bereits Dienstagabend mitteilte, musste der Hälfte-Anteil an Rosebank um 530 Millionen Euro abgewertet werden.

Diese üppige, im zweiten Quartal verbuchte Wertberichtigung ist auch der Hauptgrund, warum die OMV im ersten Halbjahr in die roten Zahlen rutschte. Vor Zinsen und Steuern schrieb Österreichs größtes Industrieunternehmen einen Verlust von 253 Millionen Euro - nach einem Gewinn von 451 Millionen im gleichen Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich, netto, prangt in seiner Halbjahresbilanz ein Minus von 73 Millionen Euro, für die ersten sechs Monate 2015 war mit 372 Millionen Euro noch ein positives Ergebnis ausgewiesen worden.

Stark Federn lassen musste die OMV auch bei ihren Umsätzen. Die schrumpften im Halbjahr infolge der tief gefallenen Öl- und Gaspreise um mehr als ein Viertel auf 8,6 Milliarden Euro.

Für das Gesamtjahr geht Seele weiter von einem durchschnittlichen Rohölpreis von 40 Dollar pro Fass aus. Im zweiten Quartal habe sich der Ölpreis zwar auf 46 Dollar verbessert. Der Markt sei jedoch nach wie vor überversorgt, so Seele. Wegen der Konjunkturschwäche springe auch die Nachfrage nach Öl nicht an. "Es wird zu viel produziert, der Produktionswettbewerb zwischen Iran und Saudi-Arabien ist ruinös."

Verwerfungen sieht Seele auch am europäischen Gasmarkt. Hier gebe es eine Angebotsschwemme, die die Gaspreise um mehr als 30 Prozent habe abstürzen lassen.

Petrol-Ofisi-Verkauf bekräftigt

Zum geplanten Asset-Tausch mit der russischen Gazprom - Nordsee-Aktivitäten gegen Beteiligung der OMV an dem sibirischen Feld Urengoj - sagte Seele, eine verbindliche Vereinbarung solle bis Jahresende unterzeichnet werden. Den heuer eingeleiteten Verkauf der türkischen Tankstellen-Tochter Petrol Ofisi will er unterdessen trotz der politischen Turbulenzen in dem Land wie geplant durchziehen. Zwar seien die dortigen Ereignisse dem Verkaufsprozess nicht förderlich, "aber wir sehen ein hohes Interesse und gehen davon aus, den Verkauf so abschließen zu können, wie wir uns das vorgenommen haben".