"Provisionsentgang wegen öffentlicher Beschuldigungen." | Heikle Anzeige um Millionenkredit an Kroatien-Hotel. | Wien/Klagenfurt. Der Vielgescholtene schlägt zurück: Der Ex-Hypo-Alpe-Adria-Vorstand Günter Striedinger will kommende Woche die - lange angekündigte - Verleumdungsklage gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber und die Ermittler der sogenannten CSI-Hypo einbringen. Dabei geht es Striedinger auch um sein wirtschaftliches Auskommen als Unternehmer: "Mein Schaden beträgt 3,2 Millionen Euro", so der Chef der Beratungsfirma Rubicon zur "Wiener Zeitung". Diese Summe werde auch in der Klage genannt.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Striedinger wirft der Bank und den CSI-Ermittlern Rufschädigung vor: Er würde zum Sündenbock für den Niedergang der Hypo gemacht und - wie andere frühere Vorstände und Mitarbeiter auch - "kriminalisiert". Deshalb habe er ein Beratungsmandat beim Verkauf der kroatischen Firmen AB Maris und Darija im Jahr 2010 verloren.
An den beiden Immobilienprojekten hielt die Hypo einen Minderheitsanteil, um die Identität der ehemaligen Mehrheitsbesitzer ranken sich wilde Gerüchte. Beim Verkauf an einen Chrom-Industriellen wäre seiner Firma Rubicon jedenfalls ein Beratungshonorar von zwei Prozent des Gesamtpreises - eben jene 3,2 Millionen Euro - zugestanden, so Striedinger. Wegen öffentlicher Anschuldigungen gegen ihn, habe er das Mandat jedoch abgeben müssen.
Insgesamt haben die Hypo-Ermittler eine zweistellige Zahl an Anzeigen gegen den Ex-Vorstand eingebracht. Eine besonders heikle, die nun ins Zentrum der Ermittlungen rückt, befasst sich mit einem millionenschweren Problemkredit der Hypo an das kroatische Hotel Porto im Jahr 2004.
Umstrittener Kredit
Mitarbeiter Striedingers hatten sich in einem Aktenvermerk explizit gegen eine Kreditvergabe ausgesprochen. Sie verwiesen auf die Risikoabteilung, die das Unternehmen als "nahezu insolvent" eingestuft habe. Nach einem Gespräch mit einem Berater und der Chefin der Hypo-Filiale vor Ort schrieb Striedinger in einer Mitteilung jedoch, dass das Engagement "auf meine Anweisung hin doch genehmigt wird, und deshalb auch zur Ausführung zu bringen ist". Dies sei nur der Auftrag gewesen, erst einmal einen Kreditantrag zu erstellen, so Striedinger. Er habe alle erhältlichen Sicherheiten für die Bank verlangt und über wesentlich mehr Erfahrung als seine jungen Mitarbeiter verfügt.
Seine Mitteilung hat Striedinger auch an seine damaligen Vorstandskollegen und an eine Mitarbeiterin der Risikoabteilung geschickt. Diese hätten sich in keiner Weise dagegen ausgesprochen.
Striedinger bestreitet, dass die Risikoabteilung in die endgültige Genehmigung nicht eingebunden gewesen sei. Warum ein solches Beschlussprotokoll in der Bank nicht auffindbar sei, wisse er nicht. Er wirft der Hypo und der CSI vor, wesentliche Informationen in ihren Anzeigen nicht zu berücksichtigen.