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Das Lieblingsfeindbild von WKÖ-Präsident Christoph Leitl ist derzeit die Strombranche. Sie erwirtschafte eine "Rente der Lage", kritisiert er bei jeder Gelegenheit. Leitl beklagt die steigenden Preise und den Umstand, dass es keinen Wettbewerb gibt.
Das Wifo hat nun die Situation seit der Engergiemarktöffnung untersucht und kommt zu differenzierteren Schlüssen: Die Liberalisierung hat den großen Strom- und Gaskunden sehr wohl etwas gebracht. Vor allem die Industrie, die sich derzeit laut über die gestiegenen Energiepreise beschwert, war der Nutznießer. Dies ist der neuen Wifo-Studie zu entnehmen, die die Entwicklung der Nettostrompreise untersucht hat. Denn die Liberalisierung brachte laut einer Modellrechnung für das Jahr 2002 um 50% niedrigere Elektizitätspreise für die Großabnehmer und eine Steigerung des BIP um 0,3%. Und die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie wurde verbessert.
Die privaten Haushalte hingegen hatten das Nachsehen, der Spareffekt war nur marginal. Die Studie bezieht sich auf den Nettostrompreis. Massiv gestiegen sind im selben Zeitraum die Steuern und Abgaben auf Energie, daher fielen die Rechnungen kaum niedriger aus, als vor dem verordneten Wettbewerb.
Beim Gaspreis sind die Einsparungen nur im Jahr 2002 messbar und "entsprechend geringer als für die Elektrizität", lautet das Resümee der Studie.