Gemeinsames Vorgehen der Stromversorger im Ausland? | Wien. Die österreichische Stromehe zwischen Verbund und EnergieAllianz (EVN, Wien Energie, Energie AG OÖ, Linz AG und Bewag) ist noch nicht gescheitert. Denn am Montag wurde im Verbund-Aufsichtsrat - anders als in der "Presse" berichtet - nicht der Rückkauf der Ex-Verbund-Tochter APC abgesegnet.
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Vielmehr stand ein Bericht über die Stromlösung (ÖSL) auf der Tagesordnung, in diesem war auch vom APC-Rückkauf die Rede. Im Aufsichtsrat ist auch die EVN als Verbund-Eigentümer vertreten. Ihr ist es ein besonders großes Anliegen, dass die Ehe vollzogen wird. Dasselbe gilt für deren Bündnispartner Wien Energie.
EVN und Wienenergie sind zuversichtlich
Beide sind zuversichtlich, dass die Verhandlungen zu einem raschen Ende kommen. Wien-Energie-Chef Michael Obentraut erklärt der "Wiener Zeitung": "Die Verhandlungen verlaufen positiv. Es gibt nur geringe Differenzen, sodass wir jederzeit zum Ende kommen könnten." Auch die EVN glaubt die Stromehe in Griffweite. Wann es jedoch tatsächlich zum Abschluss der Verhandlungen kommt, will keiner mehr sagen. Auch im Wirtschaftsministerium herrscht zu dieser heiklen Frage Schweigen. Dort wirkt man weniger optimistisch als bei der EnergieAllianz.
Denn die Vorgaben des Wirtschaftsministers wurden bisher ignoriert. Martin Bartenstein hatte nämlich bis zum Ende des Sommers ein Ergebnis eingefordert, dieses liegt bis dato nicht vor. Doch anscheinend gilt in Sachen ÖSL das Motto: Totgesagte leben länger. Und die Stromehe wurde schon mehrmals totgesagt.
Aus Verhandlerkreisen heißt es sogar, dass an einer Vertiefung der Partnerschaft gearbeitet wird. So werde angedacht, dass Verbund und die EnergieAllianz-Partner in Zukunft auf dem internationalen Parkett gemeinsam auftreten.
Das bedeutet, dass bei Privatisierungen in Osteuropa die heimischen Stromgesellschaften gegen die Konkurrenz der deutschen und französischen Energieriesen ihre Kräfte bündeln würden - um bessere Chancen zu haben. Bisher trat jeder Versorger allein an.