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Stromlösung einmal anders

Von Harald Waiglein

Wirtschaft
Der Verbund sucht einen guten Draht zur oberösterreichischen EAG. Foto: bilderbox

EAG überlegt Ausstieg aus Energie | Verbund strebt Sperrminorität an EAG an. | Auswirkung auf Österreichische Stromlösung offen. | Wien. Der Verbund sorgt für einen Paukenschlag in den seit Jahren schleppenden Verhandlungen um eine österreichische Stromlösung (ÖSL). Die Stromlösung soll eine weitreichende Zusammenlegung von Produktion, Handel und Großkundenvertrieb zwischen dem Verbund auf der einen Seite und der Energie Allianz (bestehend aus den Landesversorgern von Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Burgenland und den Linzer Stadtwerken) auf der anderen Seite bringen.


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Weil die Verhandlungen über eine Stromlösung stockten, hatte der oberösterreichische Landesversorger Energie AG (EAG) zuletzt Enttäuschung signalisiert. Nun zieht die EAG und das Land Oberösterreich, das mit 75 Prozent minus einer Aktie am Unternehmen beteiligt ist (die übrigen Anteile halten der niederösterreichische Landesversorger EVN sowie die Wiener und die Linzer Stadtwerke) offenbar die Konsequenzen: Man verhandelt mit dem Verbund über einen Einstieg bei der EAG.

Call-Option

Möglich wird dieser, weil das Land Oberösterreich bis 30. März eine Kauf-Option auf die Anteile von EVN, Wienstrom und Linz AG hat. Diese Option will man wahrnehmen, die Energie Allianz-Unternehmen auskaufen und im Gegenzug den Verbund in die EAG holen. Beim Verbund bestätigte man die Verhandlungen über eine Beteiligung, ansonsten hieß es aber "kein Kommentar". Bei der EAG hieß es, der Zug fahre in Richtung Ausstieg aus der Energie Allianz, allerdings sei ein solcher noch nicht sicher. Dem Vernehmen nach haben sich die Oberösterreicher an den Verbund gewandt und angefragt, ob er an einer Beteiligung interessiert wäre. Der Verbund wiederum soll längerfristig an mehr als nur einer Sperrminorität interessiert sein. Denkbar wäre langfristig sogar eine Fusion mit der EAG. Da an beiden Unternehmen die öffentliche Hand die Mehrheit hält, wäre eine solche Lösung verfassungskonform. Laut Verfassung müssen Stromversorgungsunternehmen zu 51 Prozent im Besitz der öffentlichen Hand sein.

ÖSL nicht tot

Bei der EVN will man zur Angelegenheit nichts sagen. Auch in der oberösterreichischen Landespolitik waren die Stellungnahmen eher zurückhaltend. Hinter vorgehaltener Hand heißt es aber, Oberösterreich wolle die EAG und die Linz AG enger zusammenführen. Dabei soll der Verbund-Deal helfen. Die Linz AG will dem Vernehmen nach ebenfalls aus der Energie Allianz aussteigen. Der Verbund-Einstieg bei der EAG muss allerdings nicht das Ende für die Österreichische Stromlösung bedeuten. Denn die ursprünglichen Partner bleiben die gleichen, nur die Eigentumsverhältnisse ändern sich intern. Angeblich wurde bei den Verhandlungen zur ÖSL diese Woche ein Durchbruch erzielt, der demnächst der Öffentlichkeit präsentiert werden soll. Offen ist allerdings die kartellrechtliche Genehmigung der ÖSL. Sie müsste in Brüssel wahrscheinlich neu eingeholt werden, wenn sich der Verbund an der EAG beteiligt.