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Stromlösung in wesentlichen Punkten fix

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Die Austro-Stomlösung erzeugte bei den Verhandlern von Verbund und EnergieAllianz (EA) bis zuletzt höchste Spannung. Der Syndikatsvertrag zwischen Verbund und EA-Partner ist weitgehend fixiert, Details sollen später geklärt werden.


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Einige wichtige Punkte machten die Verhandlungen besonders schwer: Wie sicher ist der Syndikatsvertrag, d. h. wie kann die Einhaltung desselben gewährleistet werden, und mit welchem Druckmittel werden wortbrüchige Partner wieder zur Raison gebracht. Auch die Frage, ob in der Handelsgesellschaft, einer AG, und in der Großkundenvertiebsgesellschaft die Entscheidung einstimmig gefällt werden müssen, waren ebenso Stolpersteine. An den weiteren Details, heißt es aus dem Verhandlungsteam, werde mit Sicherheit noch länger herumgetüftelt werden müssen. Fest steht, dass die "ÖSL" - das neckische Kürzel für Österreichische Strom-Lösung - ein funktionierendes System werden und sich am Markt flott bewegen muss. Und das ist bei einer solchen Fülle von Partnern (Verbund, EVN, Wienenergie, Energie AG OÖ, Linz AG, Bewag/Begas) nahezu ein Widerspruch in sich, wie Adolf Fehringer, Vorstand der Energie Steiermark, konstatiert.

Wichtig ist obendrein, dass die EA als "geschlossener Körper" auftritt. Dies wird aber nach dem Verhandlungs-Hick-Hack immer schwieriger. Die Wiener, die anfangs sehr tolerant waren, haben später ihre Position mit enormer Härte verteidigt. Einen Verhandlungserfolg dürften die Oberösterreicher eingefahren haben. Für die Energie AG werde es Verbesserungen geben, darüber sind sich die Verhandlungspartner einig. Ein Streitpunkt waren die Mitsprachemöglichkeiten in der Großkundenvertriebsgesellschaft "e&s Neu". Oberösterreich verfügt nämlich über sehr viele Großkunden und beliefert diese pro Jahr mit 2,6 TWh. Die Wiener sind mit 2,8 TWh im Großkundengeschäft etwas stärker. Die EVN hingegen fällt mit knapp 2 TWh deutlich ab, sie sollte in der "e&s Neu" aber weit mehr als die Oberösterreicher und ebensoviel wie die Wiener mitzureden haben. Begründet wird dieses unausgewogene Kräfteverhältnis mit dem EVN-Gründerbonus. Dieser garantiert den Niederösterreichern gleich viele Stimmrechte wie den Wienern. Doch auch der Langmut der Wiener hat Grenzen, sie wollen nun, dass Deckungsbeiträge und Gewinne pro kWh ebenfalls eine Rolle spielen.

Die Energie AG pokerte hoch und verlangte eine Bewertung ihres Kundenstocks und eine neue Verteilung der Anteile. Es war aber bisher keineswegs Allianzprinzip, Bewertungen durchzuführen, Richtwert waren immer die von Beginn an verhandelten fixen Prozentsätze. Das dezente Einlenken der anderen Allianz-Partner deutet darauf hin, dass die Energie AG erfolgreich war. Doch sie muss gut aufpassen, dass sie kein Eigentor schießt, denn trotz zahlreicher Großkunden kommt kein positiver Deckungsbeitrag zustande.