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Über 60 % aller Hochschulabsolventen sind während ihres Studiums zeitweilig oder dauernd studienfachnah erwerbstätig oder sammeln neben dem Studium erste berufliche Erfahrungen. Davon arbeitet rund ein Drittel unter anderem als studentische Hilfskraft an einem Institut bzw. am Fachbereich, rund 40 % fachnah in einem Betrieb. Besonders häufig fachnah erwerbstätig sind Ingenieurwissenschaftler (73 %). Nur jeder zehnte der befragten Absolventen ist der Meinung, das Jobben hätte zur Verlängerung oder Beeinträchtigung seines Studiums beigetragen.
Das ergibt sich aus einer Befragung der Hochschulabsolventen (Universitäten und Fachhochschulen) des Prüfungsjahrgangs 1996/97, die die Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) Hannover im Auftrag des Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) durchgeführt hat.
Insgesamt waren sogar 90% der Absolventen während ihres Studiums in irgendeiner Form einmal erwerbstätig. Rund 40 % aller Befragten waren "überwiegend während der gesamten Studiendauer" und jeweils rund 25 % während relevanter Teile des Studiums oder gelegentlich erwerbstätig. Die höchsten Anteile an der Erwerbstätigkeit haben Lehrer und Sozialwissenschaftler, die geringsten Naturwissenschaftler und Mediziner.
Die Befragung belegt, daß Studenten-Jobs häufig mehr sind als die bloße Aufbesserung der studentischen Haushaltskasse. Gesucht wird oft auch die notwendige Praxiserfahrung für den Berufsstart. Jeder fünfte Studierende nutzt seine Erwerbstätigkeit während des Studiums, um sich beruflich zu orientieren. Etwa 30 % der Absolventen geben an, ihr Studentenjob helfe ihnen, nach dem Studium eine Stelle zu finden. Über die Hälfte der Befragten (54 %) meint, der Job habe zur Praxisnähe beigetragen.
Wichtige Funktion
Jobben neben dem Studium ist nach eigener Aussage der Studenten nicht der alleinige Grund für die häufig beklagten langen Studienzeiten in Deutschland. Studentenjobs haben auch eine wichtige Funktion für die berufliche Qualifikation der Studenten. Das zeigt, daß wir eine Reform der Hochschulstrukturen brauchen, wie wir sie jetzt mit dem neuen Hochschulrahmengesetz auf den Weg gebracht haben. Wer studiert, wird sich in Zukunft die Universität suchen, die ein effizientes Studium mit Praxisbezug und entsprechende Arbeitsmöglichkeiten im Umfeld bietet.
Immerhin 10% der Studierenden, darunter besonders häufig angehende Ingenieurwissenschaftler, nutzen ihre Studienkenntnisse für eine selbständige Arbeit. Das ist oft das Sprungbrett für eine eigene Firma. In den 326 Hochschulen in Deutschland schlummert ein enormes Gründungspotential. Deshalb habe ich den Wettbewerb "EXIST-Existenzgründer aus Hochschulen" ins Leben gerufen. Dieser Wettbewerb ist eine echte Erfolgsstory: Über 200 Hochschulen haben sich mit Ideen für die besten regionalen Netzwerke zur Förderung von innovativen Unternehmengründungen beteiligt. Ich unterstütze die Ausarbeitung von zwölf Konzepten mit bis zu 100.000 DM. Im August werden die fünf besten von einer unabhängigen Jury ermittelt. Die Umsetzung dieser fünf Gewinner-Konzepte werde ich bis Ende 2001 mit insgesamt 45 Mio DM fördern. Junge High-Tech-Unternehmen schaffen in den ersten fünf Jahren durchschnittlich zwölf neue Arbeitsplätze. Existenzgründungen aus den Hochschulen leisten einen Beitrag zu mehr Vielfalt, mehr Leistungsorientierung und mehr Wettbewerb, nicht nur in der deutschen Hochschullandschaft.