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"Studenten sollen sich einbringen"

Von Katharina Schmidt

Politik

Die designierte Wissenschaftsministerin im Interview. | "Wiener Zeitung": Sie wurden ja schon länger als Kandidatin für die Hahn-Nachfolge gehandelt, haben aber abgelehnt und erklärt, Sie seien gerne ÖAAB-Generalsekretärin. Was hat Ihre Meinung geändert? | Beatrix Karl: Ich war gerne ÖAAB-Generalsekretärin und es ist mir schwergefallen, diese Tätigkeit wieder aufzugeben. Als ich das Ministeramt medial abgelehnt habe, gab es noch keine konkrete Anfrage. Vor rund einer Woche ist Josef Pröll erstmals auf mich zugekommen und dann habe ich sehr genau abgewogen. Es gibt im Wissenschafts- und Forschungsbereich sehr viel zu tun, das ist mir, gerade weil ich aus dem Uni-Bereich komme, ein Herzensanliegen.


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Wo liegen für Sie die größten Herausforderungen im Hochschulbereich?

Für mich ist die größte Baustelle die Umsetzung des Bologna-Systems. Das funktioniert an einigen Unis sehr gut, an anderen nicht. Hier werde ich mit den Verantwortlichen auf Universitätsebene Gespräche führen, wie man das besser machen kann.

Ein großer Brocken sind auch die Studentenproteste.

Der Hochschuldialog wird natürlich fortgesetzt. Diese Plattform und der Dialog mit den Hochschulpartnern sind mir sehr wichtig. Die Arbeitsforen haben ihre Arbeit aufgenommen, die Ergebnisse werden bis zum Sommer vorliegen.

Den Studenten ist der Dialog aber zu wenig.

Der Dialog ist die Basis für Lösungen. Daher wünsche ich mir auch von den Studierenden, dass sie sich konstruktiv einbringen. Einfach nur den Dialog abzulehnen, ist zu wenig.

Sie sind für die Wiedereinführung der Studiengebühren. In welcher Form soll dies passieren und wie wollen Sie die SPÖ überzeugen?

Ich werde Gespräche mit dem Koalitionspartner führen. Jedenfalls sollen die Einnahmen aus den Gebühren bei den Unis bleiben, gleichzeitig sollen die Stipendien ausgebaut werden.

Claudia Schmied hat eine Studienplatzfinanzierung ohne Beschränkung der Studienplätze vorgeschlagen. Was halten Sie von der Idee?

Grundsätzlich halte ich eine Studienplatzfinanzierung für sinnvoll. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das ohne Beschränkungen funktioniert. Denn das bedeutet natürlich auch, dass man die Anzahl der Plätze festlegen muss.

Zur PersonBeatrix Karl wurde am 10. Dezember 1967 in Graz geboren. 1995 schloss sie ihr Doktoratsstudium der Rechtswissenschaften an der Uni Graz mit ausgezeichnetem Erfolg ab. Karl arbeitete von 1991 bis 2001 als Assistentin an der Uni Graz, absolvierte 2003 einen Forschungsaufenthalt am Münchner Max Planck Institut und ist seit 2003 außerordentliche Professorin für Arbeits-, Sozial- und Europarecht an der Uni Graz. In die Politik kam Karl erst im steirischen Landtagswahlkampf 2005. Seit Oktober 2006 sitzt sie für die ÖVP im Nationalrat, 2008 folgte sie Gertrude Brinek, die in die Volksanwaltschaft wechselte, als Wissenschaftssprecherin nach. Ab 2006 leitete Karl auch die Gruppe "Arbeit" im Perspektivenprozess der ÖVP. Im Juli 2009 wurde Karl ÖAAB-Generalsekretärin.

Siehe auch:Beatrix Karl setzt auf Erneuerung

+++ Unis: RH kritisiert Personalmangel