"Krone" als einzige Zeitung mit Polemik gegen die Studenten. | "Heute" und "Österreich" zeigen offen Sympathie. | Wien. Politische Auseinandersetzungen werden nicht selten auf der Ebene der Boulevardzeitungen mitentschieden. Wer dort die Lufthoheit hat, ist im Vorteil. Für die Studenten steht das Match derzeit 2:1. "Heute" und "Österreich" berichten wohlwollend über die Proteste. Die "Krone" hingegen hat sich mittlerweile auf die Protestierer eingeschossen.
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Speerspitze ist dabei "Krone"-Innenpolitiker Peter Gnam, der die Studenten gerne pauschal als "ultralinks-grün-rote Studentenchaoten" bezeichnet, deren Forderungen "reine gesellschaftliche Utopie" seien. Gerne stützt Gnam diese These mit dem Hinweis, dass die Demonstranten es sich in den "zu Partyräumen umfunktionierten Hörsälen gemütlich machen" wofür "immer mehr gewissenhaften Studenten das Verständnis fehle". Jüngst packte Gnam dabei auch die Piefke-Keule aus, etwa mit der Schlagzeile "Deutsche mischen bei Uni-Streik mit!" Orchestriert wird das mit Breitseiten auf der Leserbriefseite - sogar "Herr Strudel" musste in den Sonntangsnotizen zur Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung ausrücken.
Das Gratisblatt "Heute" wiederum schlägt sich auf die Seite der Besetzer und sieht sich mit einer "aktuellen Umfrage" bestätigt, wonach 66,5 Prozent sagen, die Studenten wehren sich zu Recht. Dass diese Umfrage auf der "Heute"-Homepage stattfand, stand im letzten Absatz. Chefradakteur Richard Schmitt warf den "Krone"-Kollegen "Erbsenzählerei" vor. "Profil"-Chef Christian Rainer, der die Proteste als "Tupperware-Party" bezeichnet hatte, attestierte Schmitt, dass Rainer sich "als Ferrari-Fahrer wohl schwer in die Sorgen der Österreicher hineindenken kann".
In Österreich griff Herausgeber Wolfgang Fellner in die Tasten, um Maßnahmen für die Studenten zu fordern. Zuletzt gratulierte er den Studenten zum Streik. "Das Kaputtsparen muss ein Ende haben."