Eine Mehrheit versteht nicht, wie Union funktioniert. | Brüssel. Eine Mehrheit von 64 Prozent der EU-Bürger versteht nicht, wie die Union funktioniert. 82 Prozent bewerten die Kommunikation der Brüsseler Institutionen als "schlecht". Noch weniger als der EU vertrauen die Europäer aber ihren eigenen Regierungen - vor allem in den neuen Mitgliedsländern im Osten. Das ergibt eine Umfrage der US-Kommunikationsberater Penn, Schoen & Berland (PSB) für das Wochenmagazin "European Voice".
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Wie ihre eigenen Regierungen funktionieren, verstehen zwar 63 Prozent. Vertrauen haben in sie im EU-Schnitt aber lediglich 22 Prozent, in den neuen Ländern im Osten gar nur elf. Der EU vertrauen immerhin 37 beziehungsweise 49 Prozent. Dennoch: "Wenn die EU mit diesen Vertrauenswerten und einer solchen Kommunikationsschwäche ein politischer Kandidat wäre, wäre ich um sie besorgt", sagt PSB-Chef Mark Penn. Doch zeigten sich 56 Prozent grundsätzlich pro-europäisch, nur 33 deklarierten sich ablehnend. Auf die verbliebenen elf Prozent - überwiegend Frauen und Jugendliche - müsste die Kommunikationsstrategie der EU vordringlich abzielen, empfiehlt Penn. Sie würden zu wenig erreicht. 55 Prozent von ihnen sprechen "nie" oder "fast nie" über EU-Themen.
Wenig Verständnis hatten die Befragten auch für den mindestens 200 Millionen Euro pro Jahr teuren monatlichen Wanderzirkus des EU-Parlaments. 68 Prozent sprachen sich für einen einzigen Sitz der Institution aus, davon hielten 76 Prozent Brüssel für geeigneter als das französische Städtchen Straßburg. Die Initiative des österreichischen EU-Vorsitzes, die Sitzungen der Minister öffentlich zu übertragen, geht dafür in die richtige Richtung. 80 Prozent befürworten einen "offenen und sichtbaren Entscheidungsprozess."