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Studie sieht Situation der Kinderbetreuung entschärft

Von Brigitte Pechar

Politik

Haben nach der letzten Mikrozensuserhebung aus dem Jahr 2002 noch 80.000 Betreuungsplätze für Kinder gefehlt, sind es laut einer Studie der Statistik Austria aus dem heurigen Frühjahr nur noch 18.000. Bildungsministerin Elisabeth Gehrer habe seither 10.000 Betreuungsplätze an den Schulen geschaffen, weshalb für die Regierung nur noch 8.000 Plätze fehlen. In der Studie nicht enthalten ist Wien. Opposition, Gewerkschaft und Arbeiterkammer glauben der Statistik nicht so recht.


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Sozialstaatssekretärin Ursula Haubner, die gemeinsam mit Ministerin Gehrer, Frauenministerin Maria Rauch-Kallat und der steirischen Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder die Studie präsentierte, erklärte den Umstand, dass Wien nicht erfasst wurde, mit der Erhebungs-Methode. Auch den Unterschied zur Mikrozensuserhebung erklärte die Staatssekretärin mit der Methodik: Beim Mikrozensus seien die Eltern direkt befragt worden, und diese hätten dann oft zusätzliche Wünsche deponiert.

Der Bund wird jedenfalls auch in Zukunft nur mithelfen, die in Länderkompetenz befindlichen Betreuungsplätze aufzustocken. Haubner meinte, sie habe in den Budget-Verhandlungen sicher gestellt, dass sie ausreichend Mittel zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie zur Verfügung habe. Eine "Kindergarten-Milliarde" sei nicht geplant.

Einzig die Bildungsministerin konnte darauf verweisen, dass im heurigen Schuljahr 10.000 zusätzliche Tagesbetreuungsplätze zur Verfügung gestellt worden seien. 8.100 davon seien in Anspruch genommen worden, die übrigen 1.900 stünden weiter frei zur Entnahme.

Frauenministerin Rauch-Kallat forderte Unternehmen auf, sich stärker bei Betriebskindergärten zu engagieren.

"Statt endlich zu handeln, gibt die Regierung Statistiken in Auftrag, die das Problem verschleiern sollen", bezweifelt AK-Präsident Herbert Tumpel die Zahlen. ÖGB-Frauenchefin Renate Csörgits spricht von "statistischen Tricks". Die Defizite bei der Betreuung vor allem von unter Dreijährigen seien "alarmierend": "Für nur neun Prozent gibt es einen Platz".

"Äußerst unglaubwürdig", kommentierte SPÖ-Familiensprecherin Andrea Kuntzl. Für sie machen aber nicht nur fehlende Plätze sondern, vor allem die unzureichenden Öffnung- und die langen Anfahrtszeiten das Leben von berufstätigen Eltern zu einem Drahtseilakt. Auch Grünen-Familiensprecherin Sabine Mandak misstraut den Zahlen: "Auf mysteriöse Weise ist der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen plötzlich um 75 Prozent gesunken. Wahrscheinlich wird es in fünf Jahren sogar schon überschüssige Plätze geben."