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Studium und Arbeit unter Druck

Von Barbara Ottawa

Wissen

"Der Grundtenor des Berichtes ist, dass die Studierenden zielstrebiger und selbstbewusster geworden sind", eröffnete Bildungsministerin Elisabeth Gehrer am Freitag eine Pressekonferenz über die "Studierenden-Sozialerhebung 2002". Seit der Einführung der Studiengebühren seien zwar mehr Studierende erwerbstätig, der Hochschulzugang habe sich jedoch im Hinblick auf die soziale Herkunft nicht verändert. Heftige Kritik kam von der ÖH, der Opposition und der AK.


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Die Sozialerhebung zeigt für 2002, dass die Erwerbstätigkeit unter den Studierenden gestiegen ist. Das sei ein lang anhaltender Trend. Studierende seien immer mehr daran interessiert, praktische Berufserfahrungen zu sammeln, so Gehrer. Die Aufwendungen für die Gebühren würden über Stipendien und elterliche Unterstützung aufgebracht. "Der Hochschulzugang hat sich in den letzten Jahren im Hinblick auf die soziale Herkunft der Studierenden nicht verändert".

Als Auswirkungen der Studiengebühr zählt die Bildungsministerin die Beschleunigung des Studiums, die Einforderung von Leistungen der Universität durch die Studierenden und die Steigerung der Ernsthaftigkeit im Studium auf. "Die Studierenden werden von den Universitäten ernster genommen und sie nehmen ihr Studium ernster", so Gehrer.

Die meisten der 3.300 befragten Studierenden zeigten sich mit ihrer Situation zufrieden. Für berufstätige Studierende oder solche mit Kind müsste die Studiensituation jedoch verbessert werden, etwa durch geeignete Lehrangebote oder die steuerliche Absetzbarkeit der Studiengebühr.

Anders als Gehrer, liest die ÖH aus dem Bericht eine "prekäre soziale Situation" der Studierenden heraus. Sie kündigt an, die Studiengebühren vor den VfGH zu bringen. Die Gebühr hätte 45.000 Studierende zum Abbruch und viele zur Arbeit neben dem Studium gezwungen. Mehr Erwerbstätigkeit wirke sich negativ auf den Studienfortgang aus.

Die Bildungssprecher der Oppositionsparteien, Josef Broukal und Kurt Grünewald, verlangen - wenn die Studiengebühren bleiben - die Schaffung von "Teilzeitstudien". Ähnliches fordert die AK, die zusätzlich für die Anhebung der Altersgrenze für Stipendien plädiert.

Bericht-Download: www.bmbwk.gv.at/

studiernden-zozialerhebung