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Podemos-Mitglied Inigo Errejon Galvan erklärt Ziele der spanischen Protestpartei.
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Wien. Nicht nur in Griechenland könnten die politischen Verhältnisse bald auf den Kopf gestellt werden. In Spanien, wo Arbeits- und Perspektivlosigkeit vor allem die Jugend hart treffen, ist die Protestpartei Podemos auf dem Weg an die Macht. Am Mittwoch war Inigo Errejon Galvan, ein führendes Mitglied der jungen, linken Bewegung, in Wien, um die Ziele der Partei zu erklären.
Die sind nicht bescheiden - es geht um nichts weniger als eine politische Wende um 180 Grad. Das Establishment wird von den jugendlichen Podemos-Aktivisten nur noch "die Kaste" genannt; eine in sich geschlossene, nutzlose und korrupte Minderheit, die viele Grundrechte abgeschafft und mit dem Volk nichts mehr zu tun hat, erklärt Errejon Galvan.
"Wir wollen die Politik, die Welt und Spanien verändern", ruft er dem Publikum an der Uni Wien zu. Spanien funktioniere nicht mehr, ein Prozent der Bevölkerung besitze so viel wie der gesamte Rest. Überschuldete Familien seien gezwungen, ihre Häuser zu räumen, während massenhaft Immobilen leer stünden: "Irgendwas geht da schief." Die unfähige Elite spiele ein unfaires Spiel, das bestehende System sei am Ende. Jobverlust und Obdachlosigkeit seien nicht eine Sache des persönlichen Versagens, der Fehler liege im System, so der 31-Jährige.
Glaubt man den Meinungsforschern, besteht die Chance, dass Podemos nach den Parlamentswahlen im November ans Ruder kommt. Die Bewegung will die allgemeine Unzufriedenheit nutzen und mehr als nur die Stimmen der Linken: "Das Volk rettet das Volk", proklamiert Errejon Galvan: Die Konservativen und Sozialdemokraten bekämen es schon mit der nackten Angst zu tun und würden Verleumdungskampagnen gegen Podemos starten.