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Alle Flüge der Airline abgesagt. | Kapitalerhöhung kam nicht zustande. | 152 Mitarbeiter verlieren Arbeit. | Graz. "Die Flüge wurden storniert" und "Ich arbeite nicht bei der Styrian Airways", das waren die einzigen Informationen, die betroffene Flugpassagiere am Freitag am Grazer Flughafen über die abgesagten Styrian Airways-Flüge bekamen. Wer nicht das Glück hatte, auf einen anderen Flug einer anderen Linie umgebucht zu werden, blieb auf seinem Styrian Airways-Ticket sitzen.
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Die Ursache dafür: Die finanziell angeschlagene Regionalfluglinie Styrian Airways, die unter der Marke Styrian Spirit bekannt war, ist zahlungsunfähig. Das gab das Management des Unternehmens am Freitag in einer Pressekonferenz im Anschluss an eine Aufsichtsratssitzung bekannt.
Die drohende Überschuldung der Fluglinie war nicht mehr in den Griff zu bekommen, nachdem die Grazer Stadtwerke AG am Donnerstag ein finanzielles Engagement - laut Styrian Airways - vorläufig abgesagt hatten. Die seit drei Jahren hauptsächlich von Graz, aber auch von Klagenfurt, Salzburg und Marburg aus operierende Airline hatte bisher jedes Jahr Verluste geschrieben.
Mitverantwortung der politischen Ebene
Laut dem erst seit Jänner amtierenden Vorstand Andreas Rösslhuber hat es trotz der jetzigen Turbulenzen sehr wohl "ein tragfähiges Zukunftskonzept" gegeben. Deshalb machten Vorstand und Aufsichtsrat des Unternehmens die Politik mitverantwortlich an der Pleite. Sie zeigten sich enttäuscht über nicht eingehaltene Unterstützungszusagen der Grazer Stadtwerke und des Landes Steiermark. Aufsichtsrat-Chef Reinhard Zechner erklärte, es habe eine Art Zusage durch den steirischen Landeshauptmann Franz Voves gegeben. Allerdings wies Voves dies noch am Freitag zurück. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten des Unternehmens bezifferte Rösslhuber mit 8 Mio. Euro, die langfristigen mit 36 Mio. Euro, gesamt also 44 Mio Euro. Die 152 Mitarbeiter würden noch am Freitag beim Arbeitsmarktservice zur Kündigung angemeldet, so Rösslhuber am Freitagnachmittag.
Land Kärnten vor 3 Mio. Euro Verlust
Kärnten droht durch die Pleite ein Millionenverlust. Das Land ist mit 3 Mio. Euro beteiligt, die wohl zur Gänze abgeschrieben werden müssen. Allerdings hat es in Kärnten auch warnende Stimmen gegeben. Laut dem Landesgeschäftsführer der Kärntner ÖVP, Siegfried Torta, ist die Insolvenzgefährdung der Fluglinie bekannt gewesen. Auch die Flughäfen Klagenfurt und Salzburg könnten Geld verlieren. Die Fluglinie hat offenbar einen Teil der Lande- und Abfertigungsgebühren nie an die Flughäfen bezahlt.
Styrian Airways war immer wieder auf Investorensuche und wechselte wiederholt die Unternehmensstrategie. Dass das Unternehmen Geld benötigte, war schon länger ein offenes Geheimnis. Offiziell sollte eine erst jüngst vom Aufsichtsrat genehmigte Kapitalerhöhung der Anschaffung eines fünften Flugzeugs dienen.
Angeblich fixe Partner sprangen ab oder wollten nach genauer Prüfung einen Einstieg nicht riskieren. Übrig blieb am Ende nur eine Zusage des Airports Salzburg über 1,5 Mio. Euro.