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Im Kampf um junge Publikumsschichten für die Kunst geht Kulturpolitik mitunter verworrene Pfade. Derzeit besonders verworrene in Italien. Dort wurde jetzt eine äußerst umstrittene Initiative des ehemaligen Premiers Matteo Renzi ausgewertet. Dieser spendierte im Vorjahr allen 18-Jährigen einen "Kulturscheck" in Höhe von 500 Euro. Die Daten zeigen nun: Lediglich drei Fünftel der Berechtigten nahmen ihn in Anspruch - 350.000 von 570.000 Teenagern. Der Scheck sollte unter anderem Ausgaben für Bücher, Kino-, Theater- und Konzertbesuche decken. Die Prioritäten der Jugendlichen waren dabei sehr klar: 78 Prozent der Aufwendungen flossen in den Kauf von Büchern, zwölf Prozent in Konzerte, neun Prozent in Kinobesuche und lediglich ein Prozent in Theater- oder Tanzaufführungen.
Noch problematischer: Zahlreiche Jugendliche des Jahrgangs 1998 unterliefen die Maßnahme, indem sie den Scheck mit Unterstützung der Kultureinrichtungen in eine geringere Geldsumme umtauschten. In den Sozialen Medien im Internet entstanden demnach regelrechte Tauschbörsen.
Auch wenn damit nur 175 der 250 Millionen Euro eingelöst wurden: Den um jeden Euro kämpfenden Kulturinstitutionen fehlt das Geld - es entspricht immer noch einem Jahresbudget der Staatsoper plus einem Salzburger Festspielsommer. Ungeachtet dieses Missbrauchs kündigte die Regierung des neuen Ministerpräsidenten Paolo Gentiloni an, das Angebot für die im Jahr 1999 Geborenen fortzusetzen. Verantwortungsvoll, umsichtig und mit Weitblick mit öffentlichen Geldern umzugehen sieht jedenfalls anders aus.