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Jetzt rücken sie alle aus, die Novak-Djokovic-Kritiker ebenso wie die -Apologeten. Während in Andy Murray und Bruno Soares zwei prominente Spieler nach den positiven Sars-CoV-2-Tests von vier Teilnehmern, darunter Djokovic selbst, der von diesem ins Leben gerufenen Adria-Tour harte Kritik an dem Weltranglistenersten übten, sprangen ihm nun sein Trainer Goran Ivanisevic und sein Vater zur Seite - nicht ohne zu einem Gegenschlag auszuholen: Schuld sei demnach Grigor Dimitrow, der Erste, der sich mit dem Virus angesteckt hatte. "Er hat unserer Familie großen Schaden zugefügt", sagte Djokovic senior. Und auch die Dimitrows räumten ein, "dass wir nicht so diszipliniert waren, wie wir es hätten sein sollen".
Doch waren das Djokovic und Co? Oder kann man in diesem Fall überhaupt von "Schuld" sprechen? Der Weltranglistenerste hatte im Einklang mit den geltenden Regeln in seiner Heimat Serbien gehandelt. Andererseits hatte er mit dem Verzicht auf Abstands- und Hygienemaßnahmen, mit seinen Ausflügen in die Esoterik und seiner Kritik an den US Open auch keinen großen Beitrag dazu geleistet, dass die Pandemie ernst genommen wird. Vielleicht wird sie das jetzt auch im Sport. Und vielleicht sollte man auch das bei aller Freude über die nunmehr erfolgten Lockerungen im Auge behalten.