Vollautomatisch gesteuerter "Geologe" der Nasa im Einsatz. | Tübingen. Anfang August hat die Mars-Sonde Phönix ihre zehnmonatige Reise von Cape Canaveral, Florida, mit einer Delta-II-Rakete zum roten Planeten angetreten. Programmgemäß soll dort am 25. Mai 2008 an einem Fallschirm eine kleine Arbeitsplattform mit zwei hochsensiblen chemischen Analysegeräten und AFM-Mikroskop, einem Roboter-Arm und Erdschaufel inklusive Kameraauge niedergehen. An der Phönix-Mission beteiligt ist das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) im niedersächsischen Katlenburg-Lindau.
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"Mit 80-prozentiger Sicherheit" wird Phönix auf dem nördlichen Mars in 30 cm Bodentiefe auf Wassereis im sogenannten "Green Valley" stoßen, sind sich die Nasa-Experten sicher. Damit rückt die Frage, ob auf dem Mars Leben möglich war, einer Beantwortung näher. Doch sucht das JPL (Jet Propulsion Laboratory) der Nasa in Pasadena, Kalifornien, nicht nur Wasser, sondern untersucht auch Bodenproben.
Dazu dienen zwei hochsensible chemische Analyseverfahren. Sie können die Bodenproben vor Ort auf ihre chemischen Eigenschaften inklusive Stromleitfähigkeit analysieren und bis auf Körnung und Farbe bestimmen. Mit der hochauflösenden Kamera können die Wissenschaftler auf der Erde die Bodenproben auf dem Mars selbst in Augenschein nehmen und gegebenenfalls weitere Analysen veranlassen. Außer Gas-Analysen können eventuell auch Flüssigkeiten untersucht werden - inklusive deren pH-Wert.
Der Roboterarm mit Kamera ist faktisch ein externer Geologe, der auf dem Mars Bodenproben aufnimmt und an die chemischen Labors vor Ort weiterreicht, der auf dem Marsboden mit der Schaufel Gräben aushebt und Sedimente in Augenschein nimmt. Alle Arbeitsgänge werden komplett ferngesteuert und von Nasa-Ingenieuren auf der Erde überwacht.
Landung per Fallschirm
Da es bei früheren Mars-Landungen Probleme mit Airbags wegen Redundanz gab, wurde für Phönix ein Fallschirm konstruiert. Binnen acht Minuten wird die Sonde ihre Kreisbahn um den Mars verlassen und ihre Geschwindigkeit von etwa 25.000 km/h durch Zünden von Raketentriebwerken drosseln. Der Hitzeschutzschild wird sie bei Eintritt in die dünne Mars-Atmosphäre vor extremer Reibungswärme schützen. Zuletzt soll Phönix langsam an einem Fallschirm zum Marsboden herabschweben. Dass das dortige Gelände landetauglich ist, zeigen frühere Aufnahmen.
Die Phoenix-Mission, ein 420 Millionen Dollar-Projekt, soll von Mai bis November 2008 auf dem Mars arbeitsfähig sein. Im Jahr 2009 soll die nächste Mars-Mission MSL (Mars Science Lab) starten.