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Südafrika fürchtet Ausverkauf

Von Farah Khan, IPS

Politik

Südafrikas Regierung denkt darüber nach, ausländischen Staatsbürgern Beschränkungen bei Grundstückskäufen aufzuerlegen. Befürchtet wird offenbar ein Ausverkauf des Landes. Seit dem 37-prozentigen Wertverlust der Landeswährung Rand im letzten Jahr sind die Preise für Grund und Boden dramatisch gesunken.


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"Wir dürfen nicht zulassen, dass alle schönen Flecken unseres Landes in ausländischen Besitz geraten", so Kgalema Motlanthe, Generalsekretär des regierenden Afrikanischen Nationalkongresses (ANC). Damit reagierte er auf Medienberichte, in denen über das Interesse kaufwütiger Touristen an der landschaftlich reizvollen Provinz Western Cape die Rede war.

Ferner macht sich der ANC Sorgen darüber, dass zuviel Land in ausländischem Besitz die Landreform behindern könnte. Gleichzeitig jedoch will er die so wichtigen Investoren nicht verschrecken. So versicherte Partei-Sprecher Smuts Ngonyama, eine Behandlung der drängenden Fragen habe nichts mit Forderungen nach einer völlig neuen Landpolitik zu tun. Schon um Vergleichen mit der höchst umstrittenen Landreform in Simbabwe vorzubeugen, ist die südafrikanische Regierung sehr um eine moderate Lösung bemüht. Sie will auf keinen Fall in den Ruf geraten, Landraub zu betreiben, wie er Harare vorgeworfen wird.

Auch deshalb hat der ANC zunächst Beratungen mit den wichtigsten Interessengruppen des Landes angekündigt. Die Partei will auf diesem Wege herausfinden, ob Beschränkungen für die Landerwerbsrechte von Nicht-Südafrikanern für sinnvoll gehalten werden und, wenn ja, welche. Gegenwärtig gibt es keinerlei Bestimmungen, die ausländischen Interessenten oder Investoren die Hände binden.

Sicherheit für Investoren

Offenbar sollen vor allem die Anleger nicht verärgert werden. Wie vorsichtig die südafrikanische Regierung mit ihnen umgeht, zeigt eine interne Diskussion aus dem letzten Jahr. Angestoßen wurde sie von dem parlamentarischen Ausschuss für Sicherheit. Dieser hatte geraten, Sicherheitsfirmen in ausländischem Besitz zu verbieten. Er argumentierte, dass Sicherheitskräfte unter ausländischer Kontrolle eine Gefahr für die nationale Sicherheit darstellen könnten. Das aber sah die Regierung anders und lehnte den Vorschlag ab. Grund war seine Unverträglichkeit mit Zusagen gegenüber internationalen Anlegern. Anders als die Medien und die Regierung finden südafrikanische Grundstücksmakler keinen Grund zur Aufregung. Ihnen zufolge ist im Kapstaat keineswegs viel Land in fremdem Besitz. Nach Schätzungen sind in ganz Südafrika im letzten Jahr 4,5 Mrd. US-Dollar (5,13 Mrd. Euro/70,6 Mrd. S) für Immobilien ausgegeben worden.

Nicht mehr als ein Prozent der Käufe sollen ausländische Staatsbürger getätigt haben.

Nach Auffassung der Makler ist das ausländische Interesse an Land keine Bedrohung, sondern ein gutes Zeichen. Immerhin, so die Branche, zeuge es von Vertrauen in die wirtschaftliche und politische Stabilität des Landes.